Locracy - Blinded By The Glory Hole

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VÖ: 14.02.2011
Bandinfo: Locracy
Genre: Death Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Mit einem schneidigen Debut (nach ihrem selbstbetitelten 2009er Demo) lassen die Austro-Deather LOCRACY aufhorchen. Für den geneigten Liebhaber technisch anspruchsvollen Toten-Geprügels abseits der üblichen Nullachtfuffzehn-Normen wird "Blinded By The Glory Hole" eine kleine Offenbarung sein. Irgendwo zwischen DILLINGER ESCAPE PLAN und einer etwas geradegebügelten Variante von MESSHUGGAH knödeln sich die Fünf Youngsters durch acht ziemlich verschachtelte Tracks.

Dabei können vor allem der Opener "Son Of A Preacher's Whore", das durch sein VOIVOD-Gedächtnisriff und diverse Stop-And-Go-Einschübe bestechende "Paranoid Masochist" und "Real Eyes" punkten, wo in relativ kurzer Zeit die wichtigsten Metal-Phasen abgehandelt werden. Peter Schrammel kann mit Hoch-Tief-Grunzgekreische punkten, wobei er teilweise wie zwei verschiedene Sänger klingt: einer im brutalen Death-Keller angesiedelt, der andere erinnert eher an Dani Filth. Macht aber nix, denn es passt schliesslich zur Mucke.

Einziger Störfaktor: durch die oft relativ hektischen Tempi-Wechsel kann einen diese Dreiviertelstunde Krach schnell ermüden. Manchmal hat man den Eindruck, die Wiener verzetteln sich irgendwo im Arrangement-Wald, denn den Songs scheint beim ersten Mal Hinhören oft der Plan zu fehlen. Ok, vielleicht gibt es ja auch gar keinen. Angesichts der technischen Fertigkeiten vor allem der Gitarristen sei darüber aber der Mantel des Stillschweigens gebreitet. Der nahezu perfekt "Hinterhof"-Sound rundet diese ohnehin recht anspruchsvolle Geschichte noch wunderschön ab, und auch wenn LOCRACY ihre Dinger noch unter "self-released" unters Volk bringen, sollten sie sich schleunigst um ein Label umsehen (oder das Label nach ihnen).

Bleibt noch zu erwähnen, dass mit leicht abgeänderten "bekannten" Songtitel wie "6 Feet Undercove" oder "Paranoid Masochist" auch einigermaßen Ideenreichtum am Lyric-Sektor in die Musik miteingeflossen zu sein scheint. Als Rundum-Sorglos-Paket kann man dieses Scheibchen daher all jenen ans Herz legen, die sich mit allzu straightem Geseier nicht zufrieden geben, Musik nie ohne Querverweis zur Mathematik konsumieren, und sich beim headbangen gerne mal das Genick verstauchen. Sprich: dem anspruchsvollen Metaller von heute.

Ihr könnt euch das Album übrigens hier gegen ein kleines Körberlgeld runterladen: bandcamp.locracy.com/album/blinded-by-the-glory-hole



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (24.03.2011)

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