Woods Of Desolation - Torn Beyond Reason

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VÖ: 25.02.2011
Bandinfo: Woods Of Desolation
Genre: Black Metal
Label: Northern Silence Productions
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Lineup  |  Trackliste

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mit WOODS OF DESOLATION Mastermind D. ein ausführliches Interview geführt, in welchem er auch auf das demnächst erscheinende zweite Album verwies. Nun ist es endlich soweit. Nach einigen Demos und Splits, dem Debut 'Towards The Depths', die alle über Kleinstlabels vertrieben wurden, gibt es endlich die ersehnte neue Scheibe namens 'Torn Beyond Reason' auf die Ohren.

Veröffentlicht wird das Ganze über das deutsche Szenelabel Northern Silence, womit das Projekt aus dem AUSTERE Umfeld zumindest teilweise die Anerkennung erhält, die es eigentlich verdient hat. Wo ich schon gerade von der leider verschiedenen australischen Depressive Black Metal Legende spreche: WOODS OF DESOLATION haben die stilistische Ausrichtung auf ihrem zweiten Streich noch etwas mehr in diese Richtung verschoben, was keinesfalls als reines Plagiat angesehen werden sollte, sondern als ehrerbietiges Antreten des Erbes dieser großartigen Band. Die beiden Musiker, Sorrow und D., haben wohl auch das uneingeschränkte Recht dazu, sind sie doch zwei ehemalige Mitglieder von AUSTERE.
Doch jetzt zur musikalischen Seite von 'Torn Beyond Reason':

Eingeleitet wird das gute Stück vom Titelsong, der schon einmal einen sehr guten Einblick in den umgestalteten Sound des Duos bietet. Die Musik ist insgesamt etwas melodischer und, wenn dies überhaupt möglich ist, noch verzweifelter und melancholischer geworden. Auch die Soundqualität wurde verbessert und ist nun weniger knarzig. Was gleich bleibt ist die unheimlich dichte Atmosphäre und das leidende Kreischen Sorrows.

Doch eigentlich beginnt das Album erst mit 'Darker Days' richtig. Dieser Song ist schlichtweg unbeschreiblich. Das Mainriff und die grandiosen Melodiebögen sowie die anfängliche Akustikgitarre treiben mir immer wieder Tränen in die Augen und wenn dann erstmals der noch nie zuvor in der Geschichte von WOODS OF DESOLATION verwendete Klargesang einsetzt läuft mir jedesmal ein wohliger Schauer über den Rücken.

Bei 'An Unbroken Moment' drücken die Jungs wieder etwas aufs Gaspedal und lassen die Doublebass rattern. Auch hier hat man eine einprägsame Melodie in petto und Tim alias Sorrow schreit sich wieder die Seele aus dem Leib. Trotzdem zählt dieser Song eher zu den Schwächeren auf 'Torn Beyond Reason', obwohl er immer noch einen immens hohen Qualitätsstandard aufweist. Richtig depressiv wird es dann wieder bei 'The Inevitable End'. Hier fährt der Sänger wirklich sein vollkommenes Stimmvolumen auf und wechselt von unmenschlichem Schreien zu verzweifeltem Heulen. Wiederum ist die Melodie als schlichtweg fabelhaft zu bezeichnen.

Die erste und einzige Entspannungspause gibt es dann in Form des Instrumentals 'November', das teilweise sogar romantisch anmutet. Doch gen Ende wird auch diese vermeintliche Ruhe von rasiermesserscharfen E-Gitarren Riffs zerstört. Das abschließende 'Somehow...' könnte als Schlusssong nicht besser gewählt sein. Durch wunderbaren Klargesang wird zu Anfang noch ein kleiner Hoffnungsschimmer aufrechterhalten, der aber durch die jäh einsetzenden Schmerzensschreie sowie das klagende Hauptriff sofort zunichte gemacht wird.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass WOODS OF DESOLATION mit 'Torn Beyond Reason' ein beinahe perfektes Album abgeliefert haben. Ich habe im Vorfeld zwar viel von diesen hervorragenden Musikern erwartet, doch dieser wunderschöne, depressive Rundumschlag übertrifft einfach Alles. Außerdem haben die Jungs mit 'Darker Days' wohl den besten Depressive Black Metal Song aller Zeiten abgeliefert. Noch dazu wird das zentnerschwere Erbe von AUSTERE konsequent fortgesetzt und keinesfalls in den Schmutz gezogen.

Wer also nur ansatzweise etwas mit verzweifelter, von Trauer erfüllter Musik anfangen kann, sollte den zwei Australiern unbedingt eine Chance geben. Wer dies nicht tut, ist schlichtweg selbst schuld!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Johannes Deml (26.02.2011)

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