Made of Hate - Pathogen

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VÖ: 27.08.2010
Bandinfo: Made of Hate
Genre: Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

Beim Debütwerk “Bullet In Your Head” habe ich noch die starken Gitarrenkünste der jungen polnischen Band gelobt, sowie die unterdurchschnittliche Gesangsleistung kritisiert. Als ob sie auf mich gehört hätten, fungiert beim Nachfolgewerk "Pathogen“ nun der Rhythmusgitarrist der Band als Sänger. Die Hoffnungen, den ehemaligen (?) CHILDREN OF BODOM-Klon in einer reiferen und eigenständigeren Form erleben zu dürfen, zerschellen aber dennoch an dieser Erwartungshaltung.

Natürlich sind MADE OF HATE partiell gereift. Sie führen den beim Erstling eingeschlagenen Weg konsequent weiter und vermischen munter unterschiedliche Stilrichtungen des Metal. Anno 2010 werden Melodic Death, Thrash und Power Metal Versatzstücke an einander gereiht. Dies funktioniert beim Gros der Bands oft schon im Ansatz nicht. Doch MADE OF HATE sind in ihrem Ansatz – wenngleich weit weg von tatsächlicher Originalität – zumindest geschickt und erweisen sich als versierte Musiker.

Doch das Hauptproblem konnte die Band nicht lösen: Die Vocals wirken auch auf “Pathogen“ erzwungen und monoton. Dabei wird keine Emotion übertragen, sondern brav vor sich hin geschrien. Was die Band dabei vergisst: Gute Growler oder Shouter nützen ihre Stimme sehr wohl um einen Song zu prägen. Bei MADE OF HATE sind die Vocals absolut nicht prägend, sondern mitunter nur lästig. Was geblieben ist, sind die feinen Gitarrenparts. Sowohl die Riffs als auch die melodischen Leads offenbaren einiges an Talent. In Szene gesetzt durch eine druckvolle Produktion gehen die Gitarrenparts sofort ins Ohr und verweilen dort. Bei Songs wie “Friend“ oder “Russian Roulette“ reicht dies, um zu überzeugen. Bei gesanglichen Peinlichkeiten wie auf “You, Departed“ (wer hat diesen Refrain verbrochen?) reichen die guten Instrumentalfähigkeiten aber nicht aus, um den Song zu retten.

Somit ist “Pathogen“ ein typischer Fall eines musikalischen Zwiespalts. Wie so oft bei jungen Metal- Bands des 21. Jahrhunderts ist eine Menge Talent vorhanden. Und wie leider zu oft krankt es an der Umsetzung. Während manche Songs (z.B. “Friend“, “Pathogen“ und das bisweilen fröhliche “Lock ‚n‘ Load“) das spielerische Talent der Band offenbaren, dümpeln andere Tracks im Songwriting-Mittelmaß vor sich hin. Um ihr Talent zu nützen, rate ich der Band sich in Punkto Gesang weiter zu entwickeln und konzentrierter im Songwriting vorzugehen. Es wäre schade darum, wenn MADE OF HATE eine Durchschnittstruppe bliebe. In manchen Punkten agiert man ja schon jetzt eindeutig überdurchschnittlich. Das mit Spannung zu erwartende Drittwerk wird zeigen, ob die Band ihr Potenzial zu Nützen im Stande ist. Man darf gespannt sein!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: El Greco (24.12.2010)

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