Arafel - For Battles Once Fought

Artikel-Bild
VÖ: 28.01.2011
Bandinfo: Arafel
Genre: Folk Metal
Label: Noiseart Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Einen nicht ganz herkömmlichen soziokulturellen Background haben die aus Tel Aviv stammenden ARAFEL zu bieten: obwohl in Israel beheimatet, kommen die Musiker aus der ehemaligen Sovjetunion, und befassen sich in ihrer Musik mit eurasischer Folklore, Schwerpunkt auf Russland und Ukraine. Kein Wunder also, dass bereits „Sword’s Hymn“, der Opener des dritten Longplayers, klingt als würden CHILDREN OF BODOM, MOONSORROW und die Donkosaken im selben Studio stehen. Das Quintett bemüssigt sich aber nicht zu solch penetranten kulturell-religiösen Experimenten wie die ebenfalls aus Israel stammenden (und nicht minder genialen) ORPHANED LAND.

Eher sucht man seine Heimat in einem gesamteuropäischen Blackmetal mit tendenziellen Ausschlägen gen Norden und gezielten Folk-Einschüben. Von der Orchestrierung und den Arrangements her erinnern ARAFEL zeitweilens ein wenig an CRADLE OF FILTH, aber mit weit weniger Micky-Maus-Bombast, dafür eher nachvollziehbar und mit schlüssiger Struktur. Es ist halt etwas anderes ob man als Metal-Band aus einem verwöhnten westeuropäischen Land kommt oder aus der krisengeschüttelten Levante. Und das schlägt sich natürlich auch im Liedgut irgendwo nieder. Die bereits 1997 gegründete Truppe macht aber nicht auf „Hallo, wir sind so arm dran!“, sondern fahren einem frontal in die Fresse, dass mal erst mal gar nicht weiss, wo Südosten ist.

Folk-Black Metal, das trifft es eigentlich recht gut. Vor allem das aggressive „Kurgan“ oder das volkstümlich vorwärts galoppierende „1380: The Confrontation“ bilden hier gute Gegenpole, zwischen denen sich das Universum von ARAFEL entfalten kann. Man scheut weder Blastbeats noch schnulzige Deathmetal-Klischees, streut hier und dort ein wenig Pagan-Romantik ein („The Last Breath Of Fire“) und kann kompositorisch aus einem scheinbar unerschöpflichen Multikulti-Pool schöpfen, ohne dabei multikulti zu klingen. Trotzdem fügt sich alles am Schluss zu einer runden, hermetisch abgeschlossenen Einheit.

Wer sich den unglaublichen melodiösen Aggro-Ausbruch "The Siege" oder das abschliessende Doppel „Wolf’s Hunt“ und „Death Of Archaic World“ (Wahnsinn - was für ein Höllenritt! Da sind sogar die Synthies voll metal...!) so richtig frontal einfährt, wird verstehen, warum ARAFEL momentan zu den heissesten Eisen im internationalen Metal-Feuer gehören und völlig zurecht für die Paganfest-Tour 2011 verpflichtet wurden. Und obwohl die Scheibe teilweise bereits 2009 aufgenommen wurde - „For Battles Once Fought“ gehört für mich bereits jetzt zu den absoluten Metal-Highlights des hiesigen Jahres!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (18.01.2011)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE