THE MAN-EATING TREE - Vine

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VÖ: 24.09.2010
Bandinfo: THE MAN-EATING TREE
Genre: Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ihr sucht noch nach dem perfekten Soundtrack für die herbstlichen Spaziergänge im Nebel oder räucherstäbchengeschwängerte Rotwein-Abende am Kamin? Dann möchte ich euch dieses herzallerliebste Stückchen Musik hier empfehlen: THE MAN-EATING TREE sind das Brainchild eines gewissen Vesa Ranta, früher mal Drummer bei den seligen SENTENCED. Der hat für sein neuestes Hobby POISONBLACK-Saitenzupfer Janne Markus und FALL OF THE LEAVE-Sänger Tuomas Tuominen rekrutiert, und das Ergebnis kann sich hören lassen, mehr noch – es ist einfach nur geil!

Wem FALL OF THE LEAVE gefallen, der wird auch hier jauchzend im Kreis springen. Tuomas’ klare, manchmal fast weinerliche Stimme ist für mich momentan eine der markantesten im Business überhaupt, erinnert ein wenig an Gavin Rossdale (BUSH) oder KARNIVOOL’s Ian Kenny. Musikalisch pendelt sich das Quintett irgendwo zwischen straightem Rock mit leichtem Gothic-Touch („Out Of The Wind“) und Emo-Metal für gehobene Ansprüche („King Of July“) ein. Und auch wenn die Songs nicht wahnsinnig abstrakt in ihrem Aufbau sind, geht das Ganze streckenweise doch auch ein wenig in die Artrock-Ecke.

„The White Plateau“ (einmal Refrain für die Ewigkeit, bitte!) oder das überirdische “Tide Shift” bestechen durch kniffelige Gitarrenfantasien, und es ist immer wieder faszinierend, wie THE MAN-EATING TREE scheinbar mühelos von weich nach hart und wieder zurück wechseln als wäre es das Natürlichste von der Welt, und so eine ganz eigene Athmosphäre in ihre Songs bringen. Weitere Höhepunkte sind der etwas verhaltene, aber stimmungsvolle Opener „Lathing A New Man“ , die mit bittersüssen Klavierakkorden durchsetzte Halb-Ballade „Instead Of Sand And Stone“, bei dem Tuomas’ Gesang richtig schaurig-schön zur Geltung kommt, und das verhältnismässig harte „Amended“. Der MOODY BLUES-Klassiker „Nights In White Satin“ geht perfekt im Songgefüge auf, hat bis auf den Text kaum noch Parallelen mit dem Original und klingt dadurch richtig eigenständig und neu.

Die Tatsache, dass mit Hiili Hiilesmaa (HIM, AMORPHIS) kein Unbekannter an den Reglern gesessen hat, schlägt sich in einem fetten, druckvollen Sound nieder, der an manchen Stellen fast schon zu glattgebügelt klingt, jedoch immer den Song als solches zu unterstreichen weiss und am Ende immer die Gitarren in den Vordergrund stellt. Mit „Vine“ ist dem Finnen-Fünfer ein wirklich beachtlicher Einstieg gelungen, der besonders den Romantikern und Melancholikern unter den Metallern (...klingt doch besser als "Emos" oder?) Gänsehautmomente bescheren wird.

Für alle, denen HIM schon immer eine Spur zu seicht waren und SENTENCED einen Tick zu eisig, stellen THE MAN EATING-TREE also eine echte Alternative dar, quasi die goldene Mitte.
Herbst, du kannst kommen !



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (16.09.2010)

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