ARMAGEDDA - I Am

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VÖ: 06.08.2010
Bandinfo: ARMAGEDDA
Genre: Black Metal
Label: Nordvis Produktion
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Lineup  |  Trackliste

Im mp3 verseuchten Musikbusiness ist es nicht einfach, mit Silberlingen noch wirklich Geld herauszuschlagen. Mit der 4-Track EP „I Am“ der längst verblichenen schwedischen Underground-Schwarzwurzelhelden ARMAGEDDA hauen uns Nordvis Produktion zumindest unveröffentlichte Songs um die Ohren. Das antichristliche Duo aus Norrland hat mit hochatmosphärischen Alben wie „Only True Believers“ oder „Ond Spiritism“ bis Mitte des Jahrtausends durchaus schmucke Black Metal Werke publiziert, nach dem Split sind die ehemals wild posierenden Mitstreiter Graav (voc, git) und A (git, bass) aber der Misanthropie überdrüssig geworden. Heute zocken die mittlerweile kurz geschorenen Schweden bei LÖNNDOM Folk Rock der kuscheligen Sorte, was eine Lebenseinstellungsveränderung von 180° bedeutet.

Vor knapp zehn Jahren war die Welt der beiden aber noch böse und grimmig. Die hier publizierten Songs stammen aus den Anfangsjahren 2001 und 2002, sind bei diversen Aufnahmesessions verloren gegangen und werden vom Eisenwald Co-Label rechtzeitig zur anstehenden Herbstkälte auf die Menschheit losgelassen. Das eröffnende „Den Skrivna Eskatologin“ ist nicht nur grottig produziert (was bei einer Band wie ARMAGEDDA aber auch unbedingt sein muss!), sondern auch wahnsinnig Black’n’Rollig geraten. Ein geistiger Schwenk zu den norwegischen Waldbewohnern DARKTHRONE darf bedenkenlos getätigt werden. „De Vanhelgade“ schließt nahtlos an den ersten Track an, vor allem das immens rotzige, stets auf räudigen Minimalismus bedachte Monotonie-Drumming gibt dem Sound der Skandinavier den nötigen Trueness-Faktor. Als wahrer Slow-Tempo Nackenbrecher erweist sich dann der Titeltrack „I Am“, der mit klirrend kalten Riffs und der stets in den frühen Neunzigern des Genres angesiedelten Keifstimme von Graav überzeugen kann. Das abschließende „Cold Eon“ ist nicht minder ohrwurmtauglich – fräst sich mit seiner kranken Gitarrenlinie sofort in sämtliche Hirnwinkel und lässt die Faust des Rezipienten vollautomatisch zum Kinn gleiten.

Für wahre ARMAGEDDA-Fans ist diese liebevoll im Digipak zur Verfügung gestellte Veröffentlichung unveröffentlichter Songs sowieso ein Pflichtkauf. Wem der obertrue Old-School Black Metal der einstigen Kulttruppe noch nicht geläufig ist, sollte aber doch die eingangs erwähnten Full-Lengths antesten. Nichtsdestotrotz gibt es bei „I Am“ keinen faulen Ausverkaufsgeruch und das ist gut so. R.I.P. ARMAGEDDA!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (08.09.2010)

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