Within The Ruins - Invade

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VÖ: 27.08.2010
Bandinfo: Within The Ruins
Genre: Death Metal
Label: Victory Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Einiges hat sich in der kurzen Zeit getan, seit der liebe Herr Kollege Reini das Debütalbum „Creature“ im letzten Jahr durch den buchstabenintensiven Fleischwolf gedreht hat. Das Massachusetts-Quintett WITHIN THE RUINS hat nachweislich gleich drei Fünftel der Besatzung ausgewechselt. Eine Gitarre, der tieftönende Viersaiter und der Brüllwürfel wurden ausgetauscht, um das Victory-Nachfolgewerk „Invade“ nur eineinhalb Jahre nach dem Erstling auf den Markt zu werfen. Ob sich die Gewaltästheten damit vom eher durchschnittlichen Allerlei des Letztwerkes abheben können, sei hiermit kurz besprochen.

Den Rechenschieber und eine amtliche Formelsammlung sollten findige Hörer beim Lauschen von „Invade“ immer beiseite haben: Einfach und logisch ist der 11-Tracker nämlich in keiner Phase seines Bestehens. Nach einem kurzen Intro legen die Amis mit „Versus“ schon einmal die erste Gleichung auf den Tisch. Rhythmusbetontes Drumming und unwiderstehliche Frickelgitarren weisen den Weg in die hochkomplexe Klangwelt der Nordoststaatler, die sich gekonnt und ohrenfreundlich vom Deathcore-Einheitsbrei herausheben, dabei aber niemals auf die nötige Eingängigkeit verzichten. Die prickelnde Mischung aus Technical Death, Mathcore und einer kleinen aber feinen Prise Melodic Death lässt eine genauere Einordnung von WITHIN THE RUINS kaum zu. Kompositionen wie „Behold The Harlot“ oder der bereits von MySpace bekannte Titeltrack finden immer Raum für ausschweifende Melodiebögen, verhindern somit das engstirnige Doublebass-Stakkato, das vielen anderen Bands dieser Zunft zum Verhängnis wird. Die Hardcore-Roots werden zu keiner Zeit verleugnet – „Red Flagged“ etwa überrascht mit szenetypischen Gangshouts. Im Laufe des Albums beginnen die Songs aufgrund ihrer Gleichartigkeit zu langweilen, das PSYOPUS/FLESHWROUGHT artige Technikbrett „Ataxia“ oder das ver-core-te Melodiestück „The Carouser“ sind handwerklich über alle Zweifel erhaben, lassen aber den letzten Punch vermissen. Das über sechsminütige Abschlussstück „Roads“ überrascht hingegen mit würzigen Ideen und hervorragender Gitarrenbehandlung. Zudem sind auch die beiden Ex-SHE IS A LIAR Mitglieder Mike Beaujean (bass) und Tim Goergen (voc) absolute Verstärkungen, vor allem Letzterer kann den alten Shouter Jon Grande mühelos vergessen machen.

WITHIN THE RUINS gelingt mit „Invade“ zwar kein absolutes Topalbum, im Vergleich zum recht handzahmen „Creature“ haben sich die neubesetzten US and Aler allerdings erheblich verbessert. Die im Promoblatt angepriesenen Vergleiche mit BORN OF OSIRIS und VEIL OF MAYA liegen auch gar nicht weit daneben, nur MESHUGGAH Fans dürfte das gute Teil etwas zu modern ausfallen. Wer sich nicht vor einer Mischung aus hochgestochenem Gefrickel und rollender Core-Attitüde fürchtet, wird mit „Invade“ sicherlich seine Freude haben. Für die Bollo-Deathcore Klientel ist das gute Stück aber mit Sicherheit zu vertrackt und heterogen ausgefallen. Harren wir also der noch kommenden Dinge…



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (24.08.2010)

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