Soilwork - The Panic Broadcast

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VÖ: 02.07.2010
Bandinfo: SOILWORK
Genre: Melodic Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

SOILWORK, neben IN FLAMES wohl der Vorzeige-Melodic Death Metal-Export Schwedens, sind zurück. Ganze drei Jahre haben Fans jetzt auf den Nachfolger zu „Sworn To A Great Divide“ warten müssen – und das von einer Band, die um 2000 im Jahrestakt absolute Genre-Highlights auf den Markt geworfen hat. Am langsamen Arbeitstempo zumindest kann es nicht liegen: gerade Mal im Jänner angekündigt findet die Scheibe pünktlich am 2. Juli den Weg in die Plattenläden. Eines gleich vorweg: das Warten hat sich gelohnt.

„The Panic Broadcast“, so der Titel der neuen Scheibe, markiert nämlich nichts weniger als die Rückkehr von SOILWORK-Gründungsmitglied Peter Wichers, der die Band im Jahr 2005 verlassen hatte. Und das hört man – SOILWORKs mittlerweile achtes Studioalbum dürfte bei alteingesessenen Fans für wohlige Gänsehaut sorgen, erweckt es doch deutliche Assoziationen mit vergangenen Großtaten wie „A Predator’s Portrait“ und vor allem „Natural Born Chaos“. Die zehn Songs sind allesamt härter, thrashiger und gleichzeitig melodischer als das Material, das die Helsingborger zuletzt auf CD gebannt haben, auch die Technik-Schraube hat man um einiges angezogen. Dass die Tracks trotzdem sofort ins Ohr gehen und sich dort auch gleich permanent festsetzen zeigt, was das Sextett um Björn „Speed“ Strid und Peter Wichers – der Nebenbei als Produzent für „The Panic Broadcast“ fungiert und der Scheibe einen druckvollen, aber trotzdem differenzierten und auch in Details überzeugenden Sound verpasst hat – für nach all den Jahren immer noch immenses kreatives Potenzial und Gespür aufweist.

Eine Komponente des klassischen SOILWORK-Sounds vermisst man dann aber doch recht deutlich – die zur Gitarrenarbeit komplementären Synth-Passagen, die etwa „Figure Number Five“ aus dem Jahr 2005 so großartig gemacht haben. Mehr als ein paar Pad-Sounds und vereinzelte Keyboard-Leads zur Unterstützung sind auf „The Panic Broadcast“ nicht drin, im selben Maße sind SOILWORK gitarrenlastiger geworden – ob das jetzt Versäumnis, Kalkül oder Konsequenz ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Dazu kommt, dass manche der Kompositionen vereinzelt etwas kopflos wirken – mit klassischen Songstrukturen kommt man nach wie vor am besten zurecht, was sich etwa am wirklich grandiosen Albumopener „Late For The Kill, Early For The Slaughter“ wunderbar zeigt. Überraschend gut funktionieren auch die eher balladesken Stücke, allen voran „Let This River Flow“, und machen so manche Blässe, etwa von „Epitome“ wieder wett.

Insgesamt liefern SOILWORK auf „The Panic Broadcast“ sehr gute Arbeit ab und machen so den schwachen Vorgänger fast vergessen. Dass statt Ersatzmann Daniel Antonsson wieder SOILWORK-Urgestein Peter Wichers mit an Bord ist, hat der Band ganz offensichtlich gut getan und schlägt sich in ein paar wirklich erstklassigen Songs nieder, die vor allem live für ordentlich Action sorgen dürften. An die um die Jahrtausendwende selbst äußerst hoch gelegte Latte kommt das Sextett zwar mit „The Panic Broadcast“ noch nicht ganz wieder heran, aber nach Jahren des Dahindämmerns stehen die Zeichen für die Schweden jetzt endlich wieder auf Sturm.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pr0m3th3us (24.06.2010)

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