Dagor Dagorath - Yetzer Ha'Ra

Metalbands aus Israel genießen einen gewissen Seltenheitsstatus – neben ORPHANED LAND gibt es gerade eine Handvoll Kapellen, die bei uns wohl kaum jemand kennen dürfte. DAGOR DAGORATH schicken sich mit ihrem Debut-Album „Yetzer Ha’Ra“ allerdings an, genau wie die etablierten Kollegen den Sprung nach Europa zu schaffen. Und das noch dazu mit Black Metal.

Dabei geht das Trio erstaunlich routiniert zu Werke und legt sieben monumentale Black Metal-Epen vor, die vor allem eine gewisse Affinität zu DIMMU BORGIR aufweisen, ohne dabei allerdings abgekupfert zu wirken. Blastbeats und Moshparts wechseln sich mit hübscher Regelmäßigkeit ab, generell fühlen sich DAGOR DAGORATH aber in Uptempo-Gefilden am wohlsten. Insgesamt wird auf den sieben Tracks einiges an Abwechslung geboten. Auch symphonisch wird es ab und an, die verwendeten Keyboard-Sounds – insbesondere die der Streicher – sind aber im Gegensatz zur restlichen Produktion leider etwas dünn und kraftlos ausgefallen. Schlagzeug, Gitarren und Bass rumpeln dafür umso fetter aus den Boxen, was ja nicht gerade zum Genrestandard gehört und deshalb auch äußerst positiv auffällt. Vokaltechnisch bleiben DAGOR DAGORATH nur insofern hinter ihren Möglichkeiten zurück, als sie ihre Live-Sängerin Larion auf dem Album kaum einsetzen und Gitarrist Vorog bzw. Keyboarder Getman das Black Metal-Gesangsrepertoire zwar beherrschen, aber insgesamt keine neuen Impulse setzen.

Trotzdem: „Yetzer Ha’Ra“ ist ein sehr gutes Album-Debut geworden und dürfte besonders Melodic- und Symphonic Black Metal-Hörer restlos überzeugen. Über die Trueness des ganzen lässt sich natürlich streiten, ich persönlich halte das allerdings für nebensächlich und empfehle „Yetzer Ha’Ra“ besonders Freunden von DIMMU BORGIR, HERMH oder ANCIENT.