Hour of 13 - The Ritualist

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VÖ: 26.02.2010
Bandinfo: HOUR OF 13
Genre: Doom Metal
Label: Northern Silence Productions
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Lineup  |  Trackliste

Ich wage zu behaupten, dass die Herren Swanson und Davis (aka HOUR OF 13) nur wenig von modernen Strömungen halten. Denn was die beiden Musiker aus North Carolina auf “The Ritualist“ kredenzen, könnte die metallische Moderne gar nicht deutlicher negieren.

Die Musik hält, was das mystische, schwarz-weiße Cover verspricht: Phil Swanson und Chad Davis sind so retro, dass sie viele junge Metalheads unglaublich nerven und einige Headbanger älteren Semesters begeistern werden. Ihr krudes Gemisch aus traditionellem Doom zwischen BLACK SABBATH, WITCHFINDER GENERAL, COUNT RAVEN und PENTAGRAM und der NWOBHM ist in diesen Tagen eine Seltenheit. Übertriebener Pathos und die Überstrapazierung der Melancholie sind HOUR OF 13 fremd. Vielmehr regiert eine okkult-mystische Stimmung, wie sie von den frühen Sabbath gerne generiert wurde.

Natürlich ist man qualitativ weit entfernt von den Doom Göttern. Doch dies soll keine Schmähung der Leistung der Band sein. Der Song “The Ritualists“ ist so schön sabbathesk, dass es eine pure Freude ist. “Naked Star“ ist wiederum nicht wahnsinnig spektakulär und stärker im klassischen Hard Rock verwurzelt. Hier erinnert man bisweilen an eine düstere Version von Ozzy’s (Solo-)Frühwerken. “Demons All Around Me“ beweist das Geschick der Band, mit geringen Mitteln gute Songs zu erschaffen. Dabei schaffen HOUR OF 13 den Spagat zwischen rockiger Coolness und dunkler Aura, was gegenwärtig nur wenige Bands vollbringen. Schnell erkennt man ein Muster: Man pendelt konstant zwischen doomigeren Songs a la “Possession“ und rockigen, flotteren Tracks wie “Soldiers of Satan“. Dies mag Puristen verärgern, für den Unterhaltungswert ist jener Abwechslungsreichtum aber gut.

Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass HOUR OF 13 auf “The Ritualist“ keine Songs für die Ewigkeit präsentieren. Doch obwohl die großen Hymnen fehlen, wird “The Ritualist“ auch in zehn Jahren nicht kauziger als heute klingen. Swansons Vocals erinnern immer an Ozzy, wenngleich er tiefer und etwas weniger nölig singt. Multiinstrumentalist Davis spielt sämtliche Instrumente auf gefällige Art und Weise ein, ohne nun besonders aufzufallen und mit Kabinettstückchen zu glänzen. Doch solange es eine Band schafft, Songs zwischen 5 und 9 Minuten zu schreiben, ohne den Hörer damit zu langweilen, ist das Ziel namens „Unterhaltungswert“ erreicht.

Somit bekommen HOUR OF 13 von mir die Note „Gut“ für diesen Ausflug in altmodische Gefilde. Wenn jemand offen genug ist für eine latente Kauzigkeit des Songmaterials, oder zumindest etwas Geschichtsunterricht in Sachen Metal erhalten will, dem sei dieses traditionell erklingende Kleinod des Doom(s) empfohlen



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (16.05.2010)

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