Salem - Playing God And Other Short Stories

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VÖ: 03.04.2010
Bandinfo: Salem
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Pulverised Records
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Lineup  |  Trackliste

SALEM sind ja nun wirklich keine auf der Nudelsuppn dahergeschwommene Band. Israel’s Aushängeschild in Sachen dreckigem Death/Thrash blickt auf eine 25 Jahre lange, relativ ergiebige Bandgeschichte zurück und erfreut sich spätestens seit „Strings Attached“ (2005) auch in unseren Breitengraden einiger Bekanntheit. Ursprünglich eine Black Metal-Band der härteren Schule, mit guten Beziehungen zu MAYHEM’s Euronymous, kamen sie im Zuge der Veröffentlichung ihrer Demo „Millions Slaughtered“ 1990 sogar in den ‚Genuss‘ einer Briefbombe von Norwegens enfant terrible Nr. 1 persönlich, Varg Vikernes. Dieser fand ihren Black Metal zwar stilistisch toll, konnte jedoch mit den Holocaust-bezogenen Lyrics denkbar wenig anfangen.

Zwanzig Jahre und einige Stilwechsel später gibt es SALEM immer noch – sie zählen als Urgestein schlechthin der israelischen Metalszene und werden in Reportagen über den neu entdeckten „Oriental Metal“ meist unmittelbar nach ihren Landsmännern ORPHANED LAND genannt. Auf ihrem 7. Studioalbum mit dem klingenden Titel „Playing God And Other Short Stories“ hat sich zur 25jährigen Jubiläumsfeier auch ein Ehrengast eingefunden: Tomas Lindberg, den wir als Vocalist von AT THE GATES kennen, ist auf „The Mark of the Beast Part I“ und „The Mark of the Beast Part II“ zu hören. Anno 2010 setzen uns SALEM also einen Death-Hybriden vor, dreckig, übellaunig und energiegeladen. Prinzipiell. Abwechslungsreiches Schlagzeug, teilweise orientalischer Einschlag, Shredding und böse Vocals – das hört sich ja nicht so schlecht an. Leider wird ein guter Teil des Albums von absolut unmöglichem, poppigem weiblichen Cleangesang verhunzt – das zuckersüße Gesäusel will nicht und nicht zum Death-Geholze passen, das man von SALEM zu Recht erwartet. Stellt euch NORAH JONES vor, die bei KREATOR die Refrains singt – Alptraum!

Cleangesang ist schon auf früheren Werken SALEM’s zu finden, doch diesmal wurde tatsächlich etwas übertrieben. Lediglich im BOB MARLEY-Cover „Exodus“ vermag dieses Stilmittel wichtige Akzente zu setzen. Trotzdem ist „Playing God And Other Short Stories“ kein schlechtes Album, ich vermisse lediglich ein durchgehendes Konzept und etwas Variation. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass SALEM eine Band ist, die ihren Ruf und ihren Status in der israelischen Szene völlig zu Recht hat – es steht zu hoffen, das uns die zweifellos vorhandenen Fähigkeiten der Band demnächst in einem ansprechenderen Gewand präsentiert werden.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: youthanazia (01.04.2010)

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