Rituals of the Oak - Hour of Judgement

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VÖ: 27.11.2009
Bandinfo: Rituals of the Oak
Genre: Doom Metal
Label: Eyes Like Snow
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Lineup  |  Trackliste

Wie sehr es mich doch freut, dass es in dieser schnelllebigen und trendverseuchten Zeit noch Bands gibt, die traditionellen Randgruppengenres angehören. Es gibt sie noch, die traditionellen Doom Bands, die keine Spur von Death oder Drone in ihre Musik inkludieren, sondern die gute alte Lehre um Sabbath, die alten Ami-Doomer oder eben auch die „neuere“ Schule um Candlemass oder Solitude Aeturnus schätzen. Ein besonderes Problem ist bei dem Gros solcher Bands der Posten des Sängers, da man eben ein gehöriges Maß an Können aufbringen sollte, um den Songs Leben einzuhauchen. Weibliche Sängerinnen sind im Doom Zirkus zudem - wenngleich auch kein absolutes Novum mehr - recht selten. Dennoch steigert sich die Spannung, wenn sich eine Sängerin bereit fühlt, traditionellem Doom Metal ihre Stimme zu leihen.

Bei RITUALS OF THE OAK aus Australien singt mit Sabine Hamad eine junge Dame, die sich glücklicherweise fernab vom Trällergedudel vieler anderer Sängerinnen befindet. Mit ihrer facettenreichen und bisweilen dunklen Stimme erreicht sie genau jene benötigten Atmosphären. Natürlich wird dies für den einen oder anderen Headbanger kauzig oder ungewöhnlich klingen, doch meiner Einschätzung nach ist die Stimme der Sängerin unglaublich präsent und drückt den Songs einen ureigenen Stempel auf. Bereits beim beinahe 13-minütigen Einsteiger und Titeltrack “Hour of Judgement“ wird dies eindrucksvoll bewiesen. Was zu Beginn noch ungewöhnlich klingt, wird im Laufe der Zeit unglaublich unterhaltsam. Auch die Instrumentalfraktion weiß zu überzeugen: Ein atmosphärischer Zwischenteil nach fünf Minuten, ein beinahe stoisches Gitarrenlead nach ca. 8 Minuten und ein prägnanter Rhythmus machen aus diesem Epos einen gelungenen Einstieg. Mein persönlicher Favorit folgt darauf: Das mit 5:35 Minuten recht kurze “Drown the Wood in Blood“ ist um eine Spur flotter und erinnert beim Riffing an alte Black Sabbath. Dieser Track wird mit einem Ohrwurmrefrain versehen, den man nicht mehr aus den Gehörgängen bugsieren kann. Nach dem großen Hit folgt wieder ein langsamer Track mit dem Titel “Standing in the House of Suffering“, bei dem Sabine Hamad abermals brilliert, wenngleich dies auf ganz andere Art und Weise geschieht als beim voran gegangenen Song: Dieses Mal geht es nicht um große Melodien, sondern um die Kreation einer düsteren Atmosphäre.
Ähnliches gilt für das um eine Spur flottere “Childhood’s End“ und das große Finale “The Spell of Doom“. Jener abschließende Song wird die Doomherzen abermals verzücken. Nach mehr als sieben Minuten weichen die dicken Riffs einem atmosphärisch-ruhigen Teil, woraufhin sich jene Komponenten bis zum Ende des Songs gegenseitig abwechseln und somit ein quasi-Outro darstellen.

Nach dem Ende des mehrmaligen Hörgenusses bleibt eine düstere Verzückung zurück. RITUALS OF THE OAK stellen für mich eine riesengroße Überraschung dar, da sie bereits bei diesem Debüt ein unglaubliches musikalisches Gespür aufweisen. Dies liegt sowohl am Können der Instrumentalfraktion, als auch am mehrmals gelobten Gesang, sowie an den spannenden Songstrukturen. “Hour of Judgement“ ist wahrscheinlich noch nicht der Höhepunkt der Karriere dieser Band, doch dürften Freunde von Black Sabbath, Trouble, Pentagram, Witchfinder General, Reverend Bizarre oder Warning ihre helle Freude mit “Hour of Judgement“ haben. Um meine Verzückung zu manifestieren, zücke ich wohlgemeinte 4,5 Punkte und gratuliere der Band zu dieser starken Veröffentlichung!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: El Greco (02.02.2010)

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