The Mars Volta - Octahedron

THE MARS VOLTA brechen erneut sämtliche Erwartungshaltungen, und lassen es auf ihrem fünften Album deutlich ruhiger angehen, als man es von ihnen bislang gewohnt war. Stressige Frickel-Eskapaden und selbstgefällige Abgedrehtheit sucht man auf „Octahedron“ vergebens, dafür haben die Kalifornier jetzt ihre sensible Seite entdeckt, die selbst vor Balladen nicht zurückschreckt.

So ist bereits „Since We`ve Been Wrong“ eine mehr als entspannte Eröffnungsnummer, die zunächst noch gar nicht richtig anfangen möchte, und auch „With Twilight as My Guide“ präsentiert sich sanftmütig und zerbrechlich. Erst beim fünften Song („Cotopaxi“), lassen THE MARS VOLTA ihre gewohnte Hektik für einige Minuten aufblitzen, die danach aber rasch wieder abnimmt, und erst ganz am Ende in einer kurzen Lärmphase wieder auftaucht. Der Gesang von Cedric wirkt bei den leiseren Tönen sogar noch schriller als früher, manchmal scheint er richtig neben der Spur zu liegen, aber gleichzeitig überrascht er mit einer ungeahnten Emotionalität, die man ihm so gar nicht zugetraut hätte.

So ist es nicht zuletzt seiner charismatischen Stimme zu verdanken, dass THE MARS VOLTA zwar viel melodiöser und sanfter, aber keinesfalls kommerzieller geworden sind. Dieser Spagat gelingt nur wenigen Bands, und kann deswegen gar nicht ausreichend hervorgehoben werden. Scheinbar hat sich Omar Rodriguez-Lopez auf seinen ebenso zahllosen wie unnötigen Soloveröffentlichungen genug austoben können, und dadurch wieder Gefallen an nachvollziehbaren Melodien und Harmonien gefunden. Nur zu sehr sollte man sich an den feineren Sound von THE MARS VOLTA nicht gewöhnen, denn ihr nächstes Album wird wohl wiederum ganz anders ausfallen, als wie man es jetzt vielleicht erwarten würde.