3x0 - Silver

Als "Progressive Psycho-Rock" betiteln die Italiener von 3X0 ihr aktuelles Album "Silver" - und irgendwie versteht man das auch ganz gut, sobald die ersten Töne des Openeners "Tourist Of Empty Space" erklingen. Denn stilistisch könnte man sich die Musik von 3X0 auch durchaus gut in einem Quentin-Tarantino-Film vorstellen; besonders das prominente Bassspiel sticht hervor.

Als Einflüsse nennt man natürlich Genregrößen wie PINK FLOYD (und das auch mal gar nicht so ungerechtfertigt!) und auch als Referenzen hat man einiges vorzuweisen - denn aufgenommen wurde vorliegendes Scheibchen doch tatsächlich in den "Real World Studios", die einem gewissen PETER GABRIEL gehören - dessen Drummer Ged Lynch liefert übrigens auch einige Rhythmus-Beiträge auf vorliegendem Album. Soweit, so gut. Doch auch musikalisch wissen die Herren durchaus zu gefallen; so bewegt man sich zwar vorzugsweise in ruhigen Gefilden mit viel Akustik-Gitarren, den bereits erwähnten sehr weit vorne liegenden interessanten Basslines, und nur ab und an werden dann auch die Verstärker richtig hochgefahren und ein paar ordentliche Metal-Riffs rausgeschleudert.

Hauptsächlich begnügt man sich aber wie erwähnt mit ruhigen, atmosphärischen Stücken - und so wirkt "Silver" auf langen Strecken ein wenig zu uninspiriert und monoton, um 3X0 mit ihrem Debütalbum gleich den Sprung in den Prog-Olymp zu ermöglichen. Irgendwie fehlen manchmal die wirklich großen Emotionen, und die Songs plätschern etwas dahin. Handwerklich gibt es freilich nicht wirklich was auszusetzen - das, was geboten wird, wird ordentlich geboten. Doch der Wiedererkennungswert der Songs ist leider denkbar niedrig, und so eignet sich "Silver" zwar hervorragend für musikalische Hintergrunduntermalung; für wirklich bewusst zu konsumierenden Prog-Rock ist das aber wohl noch etwas zu wenig.

Nichtsdestotrotz sind 3X0 sicherlich auf einem guten Weg, und Talent ist unverkennbar vorhanden - doch wird man sicherlich noch etwas am Songwriting tun müssen, und etwas mehr Facettenreichtum ins Material einbringen. Freunde von eher leichter bekömmlichen progressiven Rock-Kost, für die es nicht immer nur DREAM THEATER sein muss, können aber sicher mal reinhören.