Madness - The Liberty of Norton Folgate

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VÖ: 19.06.2009
Bandinfo: Madness
Genre: Pop
Label: Edel Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

Die rund 30jährige Karriere von den Erfindern des „Nutty Sounds“, MADNESS, kam durch so einige Singlehits (remember „A House“ oder „It must be Love“ ?) zwar nie vom rechten Weg ab, längere Auszeiten und LineUp-Probleme führten aber irgendwie dazu dass sich der ganz grosse Erfolg nicht einstellte. Fütterte man in den frühen Achtzigern die britischen Charts in regelmässigen Abständen, so war in den letzten Jährchen das Album-Tour-Album – Spielchen weitgehen passé.
Tour ja, Alben nein. Das erste Werk seit genau einer Dekade führt das Septett erstmals ohne eigenes Konterfei in die Plattenläden, welche sich mit stolzen 15 Tracks zwischen Ska, Pop und Reggae wohlfühlt - und darüber hinaus das heimische London zum Thema Nummer Eins erklärt: Norton Folgate.

Dreh- und Angelpunkt dieser musikalischen Reise durch die Heimat (und weit darüber hinaus) sind die zeitweise abgefahrenen wie exotischen Klangexkurse in dessen Mittelpunkt aber immer das leicht Unberechenbare sowie der künstlerische Anstrich steht. Wie schon erwähnt: Swing, Pop, Ska oder auch Reggae – alles geht, alles lebt. Bässe pumpen, Bläser verstärken die atmosphärischen Partyhits, ja selbst die Saxophonparts wirken so natürlich und unaufdringlich dass man sie nicht missen möchte. Und die Stimme von Suggs klingt immer noch keine Spur gealtert und - unverkennbar.
Das Erscheinungsbild der Band passte sich nicht ungefähr dem (inzwischen etwas erwachsen gewordenen) "Nutty Sound" an, aber anders wären Madness auch nicht Madness. Deren Name von einem Singlehit Prince Buster´s übernommen wurde - und - alsbald mit einer Covernummer des Jamaikaners ihre ersten Spuren in den Charts hinterließ ... wir schreiben das Jahr 1979 !

Ein Switch in die Gegenwart. Nachdem das letzt Werk "Wonderful" noch im 20. Jahrhundert über den Ladentisch wanderte, beginnt die Zeit der reinen Liveaktivitäten. Erst 2007 gibts eine neue Single und davor einen Soundtrackbeitrag zum Kinodünnpfiff "Der Wixxer".
Norton Folgate wartete auf den richtigen Moment. Und der scheint jetzt endlich gekommen zu sein: Zwischen Gute-Laune-Tracks wie der ersten Single „Forever Young“ und dem wahrhaft epischen Titeltrack bewegt man sich auf einem Niveau, welches nur kurz ins Mittelmaß abdriftet – dafür aber einige echte Perlen zutage fördert: „NW5“, „On the Town“ oder „Rainbows“, um nur einige für euch bereitzustellen. Wichtiger als die gelungene Madness-Songmischung ist aber das Bandgefühl, welches sich auch nach dieser halben Ewigkeit als ebensolches präsentiert: Sieben Individuen, die alle ihren Beitrag zum Gelingen leisten und dennoch nicht auf einem Egotrip durch diese Stunde reiten. Das hört man dem Album zu jeder Sekunde an, und genau diese innere Stärke bündelt „The Liberty of Norton Folgate“ zu einem wahrhaft schmackhafen Cocktail.
Kommerziell erfolgreich oder nicht - selbst wenn kein Mensch das Album kaufen würde könnte man sich dem Charisma des abschliessenden Titeltrack nur schwer entziehen: Zehn Minuten, welche man als Essenz dieses Albums abhandeln könnte - musikalisch breit gefächert und trotzdem einem Grundthema verhaftet, parken Madness hier das Sahnehäubchen einer ohnehin schon guten Scheibe obendrauf . Multikulti, Swing und feinster (Brit)Pop im exzellenten Soundgewand.
Darauf ein warmes Guinness! Up the Madness!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (02.07.2009)

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