STRIDSMENN - Stridsmenn

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VÖ: 15.05.2009
Bandinfo: STRIDSMENN
Genre: Black Metal
Label: Northern Silence Productions
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Lineup  |  Trackliste

Die globale Black Metal Hochburg Norwegen speit in diesem verregneten Frühling einen weiteren Solokünstler - voll Misanthropie und Verachtung sämtlicher Mainstream Kulturen - aus ihrem dunkelschwarz gefärbten Rachen. Arnjeir heißt der gute Mann, der gleich sämtliche Instrumente selbst eingespielt hat und nur das Piano und diverse Vocalspuren auf befreundete Mitstreiter aufgeteilt hat. STRIDSMENN ist aber bei weitem nicht das erste Lebenszeichen des skandinavischen Dunkelröchlers. Mit AUSTKRIGAR und BORGARHOLT hat Arnjeir bereits zwei Underground-Schwarzheimer betrieben und auch insgesamt vier Demos veröffentlicht. Diese beiden Bands wurden zusammengeführt und mit dem selbstbetitelten Album nun auch die erste Full Length unter dem Banner STRIDSMENN publiziert.

Über Northern Silence Productions zelebriert der Alleinunterhalter seine sieben Kapitel des Schwarzwurzeltums, welche er – True Norwegian Black Metal-like – in seiner kalten Landessprache vorträgt. „Nattestid“ wird im klassischen Stile eröffnet. Die akustische Gitarre drängt sich in den Vordergrund, kalter Wind und knarzende Türen sind akustisch zu vernehmen. Die gewünschte kalte Atmosphäre bleibt aber aus – solche Einleitungen hat man aus dem hohen Norden schon erschreckender und furchterregender gehört. Bei den folgenden Tracks grüßen die offensichtlichen Vorbilder mehr als deutlich: dem Sound DIMMU BORGIR‘s zu „For All Tid“ Anfangszeiten oder ANGANTYR hat Arnjeir sicherlich des Öfteren in seiner verschneiten und mit Kerzenschein dürftig beleuchteten Waldhütte gelauscht. „Den Sorte Sti“ lockt als Abwechslung mit marginal eingestreuten Pianoklängen, während „Boldvatn“ von Arnjeir’s Freund und treuem Weggefährten Trond F. Helland eingesungen wird und mit seiner Düsternis und der lavaartigen Anziehungskraft als Höhepunkt des Albums durchgeht. Den melancholischen und meist breiig-langsamen Pfad verlassen STRIDSMENN nur selten, man hält sich streng an die nordischen Schwarzmetall-Regeln der 90er Jahre. Die Vocals werden harsch hauchend und auch mal klirrend kreischend dezent im Hintergrund der sägenden Gitarrenparts gehalten. Diese wiederum erweisen sich als größte Pluspunkte des Outputs – gerade die akustischen Einsprengsel („Ondskapen Selv“) wissen atmosphärisch zu überzeugen.

STRIDSMENN sind kalt, verbittert und nordisch – diese Eigenschaften sollten als Kurzbeschreibung eigentlich ausreichen. Ein Solomusiker, der seine Gefühle und Botschaften in einem frostigen Soundgewand zu verpacken vermag, ohne lächerlich oder völlig kopierend zu wirken. Völlig gutheißen sollte man das eisige Teil aber auch nicht – den Sound dieser One-Man-Show hat man in leicht veränderter Form schon (zu) oft gehört, die Durchschnittsware überwiegt. Zwei herausstechende Songs sind zu wenig, um am überfütterten Markt mitmischen zu können. Aber wahrscheinlich will das der Herr Arnjeir auch gar nicht. Kultverdächtige Schwarzmetall-Atmosphäre haben die australischen AUSTERE heuer aber schon besser verbreitet…



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (21.06.2009)

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