Seneca - Reflections

Neues aus dem Lehrbuch: ‘Wie zerhack ich meinen Metalcore mit zig andersartigen Einflüssen bis fast zur Unkenntlichkeit’! SENECA kommen aus Charlotte/NC und legen mit “Reflections” einen kurzen, zersausten Hybriden aus Metalcore, Gefühlsmusik, Clean & Harsh Vocals kombiniert mit diversen Leerläufen vor, der einen riesengroßen Haken aufzuweisen hat: schlüssig ist das Ganze so gut wie überhaupt nicht.

Wie bei eigentlich allen Genre Kollegen darf man dem Fünfer zu allererst eine extrem hohe technische Gewandtheit attestieren, für ein ausgeklügeltes Songwriting hilft die Raffinesse der Instrumentalfraktion aber auch nicht wirklich weiter. Irgendwo im Fahrwasser aus Metal- bzw. Deathcore bewegt sich großteils das Material, der klare Gesang ist gar nicht so unsäglich wie er in der Theorie erscheinen mag, zerhakt ist die Chose halt, ziemlich sogar! Die Gefühlsebene wird dahingehend versucht zu bezirzen indem man zuckersüße Intros/Outros bzw. Interludes eingebaut hat, besser steht der Band allerdings der Brachialsound zu Gesicht, wirkt irgendwie ungezwungener, freier, ja fast lockerer.

Und um die Ironie des Ganzen noch weiter zu steigern: Der beste „Reflections“ Track ist dann doch einer, der auf Hauruck Rhythmen und derlei Elemente zur Gänze verzichtet – „Illusions“ gaukelt uns nicht nur im Titel einiges vor, sondern gefällt als nachdenklicher, episch dahinschwebender Semi Akustik Song, der so gar nicht in das allgemeine Beuteschema der Band passen mag. Nur retten tut er den 11-Tracker auch nicht mehr. „Reflections“ geht handwerklich total in Ordnung, Blumentopf gewinnt die Band mit diesem Output aber keinen, dafür agieren sie einfach zu stereotyp mit geschätzten zweitausend artverwandten Kollegen oder so ähnlich! Massenkompatibel, aber halt nicht Massenhysterie auslösend…