Infinite Horizon - Soul Reducer

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VÖ: 02.10.2008
Bandinfo: INFINITE HORIZON
Genre: Progressive Power Metal
Label: Black Bards Entertainment
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Lineup  |  Trackliste

Auf ihrem neuen Album präsentieren die deutschen Prog/Power-Metaller von INFINITE HORIZON eine durchaus ambitionierte Mischung aus klassischer Metal-Kost und proggigen Einflüssen, und so präsentiert sich das Scheibchen mit dem klangvollen Titel "Soul Reducer" auch durchaus solide.

Produktionstechnisch hat man nichts anbrennen lassen, hier knall alles schön kompakt aus den Boxen, und wirkliche Kritikpunkte gibt es keine; einzig die Drums könnten vielleicht etwas druckvoller sein, aber das ist wohl eher Geschmackssache. Jedenfalls ist der Seelenreduzierer eine runde Sache was den Klangbereich angeht.

Doch auch musikalisch wissen die Herren, die sich irgendwo im Dunstkreis von BRAINSTORM, ANGEL DUST oder auch mal ICED EARTH bewegen, zu überzeugen. Und so finden sich auf "Soul Reducer" eine Anzahl gutklassiger Songs, die aber leider für mich persönlich DEN absolut zwingenden Knaller vermissen lassen. So ist mir das Songwriting einfach zu gleichförmig; gerade bei den offenbaren INFINITE HORIZON-"Standard"-Nummern finden sich immer wiede ähnliche Strukturen, Riffs und Songabläufe; zwar sind eigentlich alle Parts für sich durchaus gelungen - mir wäre da persönlich nichts aufgefallen, was irgendwie deplaziert wirkt - aber manchmal würde ich mir ein wenig mehr Abwechslung in den inviduellen Songs wünschen. Zwar rühmt man sich im Promo-Text dass man die "wichtigen" Songparts diesmal "aufs Wesentliche" reduziert hätte - mir scheint aber, hier ist man hin und wieder etwas übers Ziel hinausgeschossen.

Nichtsdestoweniger sind es sämtliche Songs von "Soul Reducer" eigentlich Wert, zumindest einmal gehört zu werden - mir persönlich gefallen INFINITE HORIZON allerdings eher im "ruhigen" Bereich besser. Tracks wie "The Thin Line" oder "Tears Of Jerusalem" zählen für mich dabei definitiv zu den Highlights dieses Albums, aber auch mal härtere Songs wie "Into The Void" wissen zu gefallen. Sehr hervorragend präsentiert sich für meinen Geschmack allerdings Sänger Marc Lemler, der sich vor absoluten Genregrößen zu keinem Zeitpunkt verstecken muss, und je nach Songstil ein sehr breites Spektrum abdecken kann - und so hört er sich manchmal ein wenig wie Andy B. Franck von BRAINSTORM oder Dirk Thurisch (EX-ANGEL DUST), bei ruhigeren Passagen dann wieder an Zak Stevens (CIRCLE II CIRCLE, ex-SAVATAGE). Mir persönlich gefällt er da bei den "softeren" Parts weitaus besser, denn bei den härteren Passagen zerrt er seine Stimme manchmal etwas zu sehr an, was gelegentlich gekünstelt rüberkommt. Aber bei den wirklich cleanen Parts offenbart der gute Mann eine absolute Oberklasse im Gesangsbereich - Hut ab! Und wenn dann bei "Tears over Jerusalem" sogar Vergleiche zu einem gewissen Warrell Dane auftauchen müssen, kann man eigentlich nur noch anerkennend nicken.

Alles in allem liefern INFINITE HORIZON hier also definitiv ein starkes Album ab, das im Songwritingbereich allerdings noch etwas Feinschliff vertragen könnte. Instrumentaltechnisch sind die Herren aber höchst kompetent und über alle Zweifel erhaben, und mit so einem erstklassigen Sänger in den Reihen sollte einer erfolgreichen Zukunft eigentlich nichts im Wege stehen - warum diese Band, die es ja doch schon seit mehr als 10 Jahren gibt, noch nicht bekannter ist, verstehe ich nicht ganz. Also hier sollte man definitiv mal reinhören!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Dragonslayer (04.02.2009)

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