Ingrimm - Todgeweiht

Artikel-Bild
VÖ: 07.10.2008
Bandinfo: INGRIMM
Genre: Mittelalter Metal
Label: Black Bards Entertainment
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Morituri te salutant!
Ja, todgeweiht scheint der mittelalterlich angehauchte Rocksektor zwar noch nicht zu sein, doch die letzten Veröffentlichungen mancher Vorreiterband erwiesen sich als zu durchschnittlich, bzw. bisweilen gar in komatösem Zustand verweilend. Zu unoriginell, zu bieder, zu mittelmäßig dümpelt das Genre gegenwärtig vor sich hin. Doch INGRIMM versuchen mit ihrem Zweitwerk „Todgeweiht“ abermals etwas Leben in diese musikalische Stagnation zu hauchen, wenngleich sich die Band aus Regensburg in erster Linie als Metal Band und nicht als Mittelalter-Combo versteht.

Und doch wird sie das Mittelalter ewig verfolgen, da INGRIMM’s Stil einem gewissen Teil der Metal Szene nicht zusagen wird, sofern dieser mit den Mittelalterelementen per se nichts anfangen kann. Der gegenteilige Fall muss wiederum keineswegs zutreffen: Mittelalterfans, die sich sonst keineswegs an Metal erfreuen, könnten dennoch Gefallen an INGRIMM finden, da die typischen Stilmittel des Genres vorhanden sind. Auch bei INGRIMM gibt es deutsche Lyrik zu vernehmen, dürfen Drehleier und Dudelsack die Songs eifrig mitformen etc. Doch obwohl die Band nun keinen extrem originellen Weg geht, wäre es unfair sie als „Klonband“ der Genreheroen zu bezeichnen.

Bereits „Ihr sollt brennen“ klang frisch, unverbraucht und erstaunlich hart. Diesen Weg setzen INGRIMM konsequent fort, was dazu führt, dass „Todgeweiht“ noch eine Spur härter und kantiger klingt, ohne die eigene Linie wirklich zu verlassen. Nach dem rockigen Beginn „Vogelfrei“ prognostiziert man ein solides, wenngleich nicht wahnsinnig überraschendes Album. Doch der Metalfaktor steigt bei einigen der weiteren Stücke merklich (z.B. „Krieger“, „Teufelsweib“, „Diaboli“), was dem Abwechslungsreichtum gut tut. Zwischen Rock, Metal und Mittelalter pendelnd, erschaffen INGRIMM 11 Songs, die einen weiteren kleinen Schritt in die richtige Richtung bedeuten. Lyrisch zum Teil wirklich geschickt agierend (eventuell sollte man dem einen oder anderen Songtext etwas genauer lauschen, anstatt ihn lediglich im Suff mitzugröhlen!) erschafft man trotz der mittelalterlichen Metaphorik einen Gegenwartsbezug, der sich eben auch in der Musik wiederfinden lässt.

Was INGRIMM noch fehlt um „sehr gut“ zu sein, ist ganz einfach die Konstanz. Während die Mehrheit der Songs komplett überzeugen kann, so haben sich doch ein paar Füller eingeschlichen („Der Stern“ z.B. ist textlich gut, kann aber musikalisch nur bedingt überzeugen, „Krieger“ lässt wiederum eine starke Melodie vermissen). Dementsprechend kratzen INGRIMM zwar mit „Todgeweiht“ deutlicher an der „sehr guten“ 4-Punkte Marke, doch überspringen sie diese Hürde noch nicht ganz.
Fans des Mittelalter-Genres, deren für sie erträglicher Härtegrad noch nicht bei SCHANDMAUL endet (nein, auch wenn einige Songs die gleichen Titel wie Songs der Münchner haben, handelt es sich dabei nicht um Cover Versionen!) , sollten „Todgeweiht“ aber unbedingt eine Chance geben. Der Band kann ich damit nur eines mit auf den Weg geben: Geht eben jenen kontinuierlich weiter! Die Entwicklung INGRIMMs ist noch nicht abgeschlossen und todgeweiht sind sie zum Glück noch lange nicht.
Anspieltipps: „Der letzte Tanz“, „Ingrimm“ (Achtung Bandhymne!), „Teufelsweib“, „Diaboli“



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (27.01.2009)

ANZEIGE
ANZEIGE