Cheeno - The Next Step will be the Hardest

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VÖ: 05.12.2008
Bandinfo: Cheeno
Genre: Alternative Metal
Label: Prevision Music
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Lasst euch nicht von den etwas seltsam anmutenden Songtiteln & dem niedlichen Artwork abschrecken - CHEENO rocken ! Und das vornehmlich mit ehemaligen Autumnblaze-Musikern, verstärkt durch die TV-erprobte Stimme von Jennie Kloos - die Richtung geht aber eher weniger z u den akustischen Trauerweiden der Vergangenheit , sondern erinnert vielmehr an solche Grössen wie The Gathering, Lacuna Coil bzw. A Perfect Circle!

Ausgestattet mit einem transparenten wie kraftvollen Sound (made by Phil Hillen) begibt man sich nach mit dem instrumentalen, lediglich durch SpokenWord-Passagen aufgelockerten Einstieg mit „64ad“ auf eine heftige, durchaus zugängliche Spielwiese welche mittels simpler aber wirkungsvoller Riffs und der charakteristischen Stimme von Frontfrau Jennie durchaus das Zeug zu einem Radiohit hat. Das Pulver haben die erst 2005 gegründeten Cheeno (welche 06 eine EP namens „Try to Rescue“ als erste Veröffentlichung zu Buche stehen haben) damit aber noch lange nicht verschossen: im mit 17 Songs wahrhaft reichhaltigen Angebot stehen noch so manche Highlights die sich stilistisch zwar ergänzen, aber immer ihre eigene Note miteinbringen um sich so von der breiten Masse abzugrenzen.

Egal ob gefühlvolle Schlenker („Buddhistic Hands“) oder experimentell („…“) - die Bandbreite ist für ein Debüt enorm, auch an der Umsetzung gibt’s wenig auszusetzen: hier merkt man die Erfahrung der involvierten Musiker zu jeder Sekunde, auch die Intensität der zahlreichen Liveauftritte in den letzten 2 Jahren mit (grossteils) weitaus härteren Acts wurden hier geschickt auf Band gepresst.
Das Cheeno auch nicht nur mit herkömmlichen Stilmitteln zum Erfolg kommen wollen beweisen u.a. Vocoder-Effekte oder der Einsatz eines Chellos - daneben gibt’s auch ein paar Streicher sowie Pianoklänge auf der tieftraurigen Ballade „You“, welche in rund 2 Minuten locker auf den Punkt kommt. Auch das schon bekannte „Silizium“ (womit man 2006 den Preis als „Best Alternative Act“ gewann) oder das mit heftigen Backgesängen verzierte „Pacman“ bestechen mittels treffenden Songwriting, dem Gespür für Dynamik und nichtzuletzt einer - allen bereichernden Elementen zu Trotz - Eingängigkeit die so das Mammutprogramm durchaus leichter verdaulich macht.

Und da auch die Texte hier nicht hintanstehen wollen beweist die komplexe Konzeptstory von Gitarrist Joey Siedl, welche man auf der limitierten Woodbox Edition in 150 Seiten nachschmökern kann - fragt sich nur wie Cheeno das auf dem nächsten Album noch toppen wollen, wenn man schon beim Debüt so dermassen opulent (in Punkto Spielzeit wie Aufmachung) auf die Kacke haut ?!?
Dem Hörer darf das momentan egal sein, immerhin gibt’s - neben ein paar sehr schön integrierten Instrumentalstücken - auf der kompletten Albumstrecke keinerlei Ausfälle (2, 3 mittelmässige Stücke sind bei dieser Menge kein Beinbruch), darüber hinaus verstecken sich im zweiten Abschnitt mit dem treibenden „Go“ oder dem emotionalen „Bye Sequence“ noch sehr leckere Stücke die ungebremst auf das Grande Finale zusteuern … „The Next Step will be the Hardest“, zugleich Titelsong wie Abschluss, beeindruckt auf satten 15 Minuten und hätte auf dem Ausnahmewerk von ... ja schon wieder … The Gathering („HowToMeasureAPlanet?“) sicherlich eine gute Figur abgegeben – trotzdem bewahrt die ausufernde Komposition genug Eigenheiten (plus ein paar Tool-Zitate, ähem..) um nicht als bloße Kopie durchzugehen.

Unterm Strich steht alles in allem eine mehr als gelungene Talentprobe - und - den Albumtitel darf man dann wohl auf die Songwritingphase zur nächsten Veröffentlichung abschieben…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (10.12.2008)

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