Doom:VS - Dead Words Speak

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VÖ: 21.10.2008
Bandinfo: Doom:VS
Genre: Doom Metal
Label: Firebox Records
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Lineup  |  Trackliste

DRACONIAN haben für ihr letztes Werk zweifellos gute Rezensionen bekommen, wenngleich ich einige der besonders euphorischen Rückmeldungen nur bedingt nachvollziehen konnte. Dennoch haben die Schweden ihren Nische im düsteren Metal gefunden. Johan Ericson scheint das aber nicht zu genügen. Im Vergleich zu DOOM:VS sind DRACONIAN ja beinahe fröhlich und heiter. DOOM:VS nähern sich – wie der Name bereits vermuten lässt – dem vertonten Verderben an und bieten dem Hörer auf “Dead Words Speak“ sechs Tracks der musikalischen Tristesse.

Diese Bezeichnung sollte aber nicht auf die Qualität des Albums umgemünzt werden. Ganz im Gegenteil: Was Johan Ericson hier bietet (DOOM:VS ist ein 1-Mann-Projekt und keine Band im klassischen Sinne), ist überraschend hochwertig und kurzweilig. Dabei orientiert er sich an Genregrößen wie MOURNING BELOVETH oder (partiell) auch MY DING BRIDE (der zweitgenannte Vergleich lässt sich auf “Leaden Winged Burden“ nachhören) und kann diesem Vergleich meist tatsächlich standhalten. Doom Metal ist per se ein gefährliches Terrain, das schnell mal zu einer weiten Fläche gähnender Langeweile werden kann. Auf “Dead Words Speak“ kann diese Gefahr eingedämmt warden, was vor allem an Johan Ericsons unglaublich variablem Gesang liegt: Death Growls? Klargesänge? Gesprochene Passagen? Johan E. beherrscht all jene Ausdrucksformen!
Zudem beweist er in den meisten Songs seine Klasse als Songwriter: Bei aller typischen Doom-Monotonie, schreibt Ericson auch äußerst einprägsame Refrains, die er mithilfe seiner cleanen vocals auch dementsprechend ausdrucksstark umsetzen kann. Ein gutes Beispiel dafür ist der etwas kauzige Opener “Half-Light“ oder der wunderbare Titeltrack, der mit einer unglaublich intensiven Stimmung brilliert. Natürlich ist auch auf “Dead Words Speak“ noch nicht alles Gold was glänzt. So ist der Refrain bei “Leaden Winged Burden“ etwas zu klebrig. Zudem wirken manche Passagen etwas zu gewöhnlich um an der Höchstnote zu kratzen.

Diese Kritikpunkte sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass DOOM:VS hier ein sehr gelungenes Album vorgelegt haben. Für Freunde von gepflegtem Doom Death, die nicht von schönen Melodien abgeschreckt werden, spreche ich hiermit eine Reinhörpflicht aus. Johan Ericson ist ein großes Talent, das sich qualitativ laufend zu steigern scheint. Aus diesem Grund versehe ich “Dead Words Speak“ an dieser Stelle mit vier dicken Punkten.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: El Greco (21.11.2008)

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