Factory Of Dreams - Poles

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VÖ: 13.08.2008
Bandinfo: Factory Of Dreams
Genre: Progressive Rock
Label: Prog Rock Records
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Lineup  |  Trackliste

"Ohje - NOCH eine Prog-Metal Partie mit Science-Fiction-Ausrichtung", dachte ich, als ich das Debut von "Poles" von FACTORY OF DREAMS erstmals sah. Diese Befürchtung (wenn auch nicht unbedingt eine dramatische, wenn man die durchwegs gute Qualität der zahlreichen jüngeren Releases dieses Genres bedenkt) erwies sich aber schnell nach den ersten Tönen als unbegründet, denn das Soloprojekt von Hugo Flores, seines Zeichens auch Mastermind hinter PROJECT CREATION, ist mal in erster Linie nicht unbedingt "Metal", sondern eher dem progressiven Rock zuzuordnen, und zweitens hat man mit Jessica Letho auch eine SängerIN verpflichtet, was den Sound von FACTORY OF DREAMS doch grundsätzlich von dem jener Bands, die einen Stil ähnlich wie etwa PAGAN'S MIND verfolgen, abhebt.

Dabei wird bei "Poles" viel Energie auf "Atmosphäre" aufgewendet; die grundsätzliche futuristische, sci-fi angehauchte Thematik bleibt zwar, und zieht sich mit vielen Athmo-Pads und Synthie-Sounds durch das gesamte Album; allerdings hat FACTORY OF DREAMS durch die teilweise klassische Frauenstimme, die noch dazu ihre Aufgabe sehr gut erledigt und gekonnt zwischen "normal" gesungenen Passagen und klassischeren Parts hin- und herpendelt, und auch ein angenehmes, weil wärmeres Timbre aufweisen kann und dabei eher an eine Tarja Turunen oder Amy Lee erinnert als an eine Sharon del Adel, auch einen gewissen Gothic-Touch der sich nicht leugnen lässt, und so entsteht unterm Strich durch die interessante Instrumentalisierung, die viel mit Effekten arbeitet, eine origineller Sound, der sich wie ein stilistischer Hybrid aus EVANESCENCE, AYREON und EDENBRIDGE anhört.

Einzig die Abwechslung kommt beim Debut von FACTORY OF DREAMS etwas zu kurz; denn es sind andauernd NUR die Athmo-Sounds, und andauernd NUR die mit viel Effekten beladene Stimme von Sängerin Jessica, die die Songs tragen - die Instrumente treten beinahe allzu sehr in den Hintergrund und dienen wirklich nur der Unterstützung der Gesangslines. Selten, dass mal eine "heftigere" Passage vorkommt, die von den Instrumenten getragen wird (wie etwa bei "Stream of Evil" oder beim abschließenden, wirklich starken "Crossing The Bridge To The Positive Pole"), doch meist erinnert das Album an eine etwas düsterere Version von AYREON's letztem Output, wobei aber der klassische Rock- und Metalanteil doch ziemlich gering bleibt.

Nichtsdestoweniger ist "Poles" eine durchaus interessante Veröffentlichung, die alle Freunde von sci-fi-inspirierter Musik, die kein Problem mit exzessiver Keyboard-Verwendung und nebenbei auch noch ein offenes Ohr für Gothic-Einflüsse und in erster Linie atmosphärische Songs haben, sicher gut unterhalten wird. Und so bleibt bei mir ein zwiespältiges Gefühlt zurück nach dem Durchlauf des FACTORY OF DREAMS - Erstlings. Denn einerseits sind die Stücke wirklich astrein produziert und schaffen es gekonnt, eine mal verträumte, mal beklemmende Science-Fiction-Atmosphäre zu erzeugen; andererseits fehlt bei 11 Titeln, die im Prinzip alle gleich klingen und sich kaum voneinander unterscheiden, einfach ein bisschen die Abwechslung und damit wohl der letzte Feinschliff am Songwriting. Es kann natürlich argumentiert werden, dass das auch die Absicht von Herrn Flores war - für mich persönlich ist das allerdings dennoch ein bisschen zu wenig für ein wirkliche Klassealbum.

Unabhängig davon sind FACTORY OF DREAMS mit Sicherheit ein Projekt, das man im Auge behalten kann. Wer sich also nicht an Elektro-Einflüssen stört und auch mal auf Gitarren zu großen Teilen verzichten kann (denn diese haben hier bestenfalls wirklich nur Gastauftritte!), kann hier jedenfalls mal reinhören!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Dragonslayer (01.10.2008)

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