Ad Astra - Crust Of Ego

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VÖ: 04.02.2008
Bandinfo: Ad Astra
Genre: Progressive Power Metal
Label: Nail Records/Hammerworld
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Lineup  |  Trackliste

Dass die Herren von AD ASTRA aus unserem schönen Nachbarland Ungarn kommen, stellt man erst auf einen zweiten Blick (nämlich wenn man sich etwa die Namen der Bandmitglieder, oder die Titel der auf der CD versteckten Bonus-MP3s ansieht) fest - denn musikalisch haben die Jungs "USA" ganz groß über ihren Stil geschrieben. Als Progressive Metal werden sie verkauft, und das nicht zu unrecht, doch europäische Harmonieelemente darf man sich hier keine erwarten.

Überraschend hart und mitunter auch thrashig präsentieren sich die Progger von AD ASTRA gelegentlich, und lassen mehr als nur einmal Erinnerungen an ältere METALLICA wach werden. Dazwischen gibt's dann immer wieder rhythmisch interessante Passagen, bei denen sich Schlagwerker und Bassist austoben können, und harmonisch gibt es düsteres bis schräges Material.

Und gerade das könnte Segen und Fluch zugleich sein für AD ASTRA. Segen deshalb, da sie wohl mit ihrem Sound sehr gut den Zeitgeist (v.a. eben auch in Amiland) treffen dürften; Fluch deshalb, da sie numal Ungarn sind und ich bezweifle, dass irgend ein Vertrieb diese noch relativ unbekannte Band derzeit in den USA vertreiben wird. Darum sind sie wohl zunächst mal hier gestrandet, und müssen mit meiner Rezensionskunst vorlieb nehmen - und nun ja, mein Ding ist der Stil von AD ASTRA nunmal nicht so wirklich.

Freilich, instrumentaltechnisch lassen die Herren nichts anbrennen; hier ist alles supertight, und die Produktion drückt ebenfalls ordentlich, und sie schaffen auch die Gratwanderung zwischen nötiger Härte und Gefrickel ganz gut; einzig Sänger Csaba Morvai kann mich nicht begeistern; zu oft wird hier mit Dissonanzen kokettiert (man weiß am Ende gar nicht mehr, welche Harmonien nun absichtlich schräg sind, und bei welchen der Gute einfach neben der Spur intoniert), und es fehlt ihm leider auch an der notwendigen Durchsetzungskraft gegenüber den doch ziemlich druckvoll produzierten Instrumenten. Leider schaffen es AD ASTRA mit ihrem Fokus auf schrägen Harmonien und düsteren Kadenzen auch nicht, wirklich gelunge Hooklines zu fabrizieren, und so klingen die Tracks auf "Crust of Ego" doch alle ziemlich ähnlich und nur schwer unterscheidbar.

Als witzigen Bonustrack gibt's noch eine durchaus gelungene Coverversion von U2's "Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me", über deren Notwendigkeit man angesichts der nur 7 regulären eigenen Stücke auf dem Album man streiten könnte; gefällig ist die Version aber allemal.

Grundsätzlich kann man sagen, dass AD ASTRA definitiv viel Potenzial haben, und Freunde von Bands wie NEVERMORE oder auch DREAM THEATER könnten durchaus Gefallen an dieser Truppe finden. Wer gerne klassischere Harmonien hat und auf Prog Metal mit Ohrwurmqualitäten steht sollte lieber erstmal probehören; möglicherweise wären AD ASTRA dann eine Spur zu düster und zu "modern". Aber sie bleiben jedenfalls eine Band, die man im Auge bzw. Ohr behalten sollte.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Dragonslayer (28.07.2008)

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