Zemial - Face of the Conqueror/Necrolatry

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VÖ: 00.06.2008
Bandinfo: ZEMIAL
Genre: Black Metal
Label: NYX
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Lineup  |  Trackliste  |  Trivia

Über ZEMIAL wurden bei Stormbringer.at bereits viele Worte verloren: Von Kritikerlieblingen, die immer noch auf den verdienten Durchbruch warten, war die Rede, sowie von intelligenter, origineller Musik abseits lästiger Genrekonventionen.
Und trotz dieser Urteile sind ZEMIAL auch anno 2008 noch als Geheimtipp anzusehen. Kaum jemand kennt heute die 2003 nur als Vinyl veröffentlichte EP “Face of the Conqueror“ oder das bereits 1997 (als Promo Tape!, bzw. drei Jahre später als Vinyl) veröffentlichte “Necrolatry“. Kein Wunder, da beide EP’s natürlich schon lange nicht mehr erhältlich waren.

Doch nun ist es tatsächlich soweit und diese beiden Veröffentlichungen werden dem Fan als Re-Release präsentiert. Und damit begibt man sich auf eine Reise in die Vergangenheit der Band.
Ursprünglich nur als Probeprozess geplant und dementsprechend unter widrigsten Bedingungen aufgenommen, wurde v.a. “Necrolatry“ zu einem aufsehenerregenden Werk in der Black Metal Szene. Mit ZEMIAL’s “In Momentum“ haben beide EP’s nur wenig gemeinsam. Nur eine Gemeinsamkeit lässt sich erkennen: Alle Releases sind unverkennbar „zemialesk“!

Zu Zeiten der hochmodernen, sterilen Produktionsmethoden und der universalisierten Klangstrukturen vieler Bands, die technisches Können über funktionierende Songs stellen, gewinnen die rau und primitiv klingenden Songs dieser Veröffentlichung(en) wie deren mit Seele und Intensität verkörperte Antipode. Dieser Ansatz erinnert etwas an die Werke HELLHAMMER’s oder vor allem THOU ART LORD’s. Zweitere folgten diesem Ansatz völlig absichtlich um sich von jener seelenlosen Sterilität abzugrenzen.
“Face of the Conqueror“ (die EP, nicht nur der Song!) lebt vor allem von den einfachen, aber wahnsinnig prägnanten Riffs, den (spärlich eingesetzten) melodiösen Leads und dem passenden Drumming. “Impending Doom“ und “Full Moon Necrophilia“ sind bis auf die Basis reduzierte Tracks, die aber sofort auf den Punkt kommen. Die markanten, leicht nervös klingenden Gitarren auf “Impending Doom“ wird man nach dem Hörgenuss kaum noch vergessen. Lediglich “DAIMON“ lässt die – für ZEMIAL heute typische – Epik etwas besser ins Spiel kommen. Auch wenn dieser Track weniger straight-forward klingt, bleibt das markante Gitarrenspiel das charakteristische Element.

“Necrolatry“ verfolgt einen ähnlichen Stil, ist aber fast noch rauer und punkiger (v.a. bei “Nocturnal Witch“!). “Dragon’s Touch“ ist dabei eine langsamere, aber dennoch typisch klingende Ausnahme. Auch “Breath of the Pestilence“ ist als kleiner Hit im Songarsenal der Band zu verstehen.

Auch wenn keine der beiden EP’s die kompositorische Klasse und Vielseitigkeit von “In Momentum“ erreicht, so bleiben diese Werke in all ihrer Räudigkeit unglaublich charmante Produkte, deren Existenz die Band zum Glück trotz leichter Kurskorrektur keineswegs verleugnet.
Die letzten Worte dieser Rezension sollen Mastermind Vorskaath persönlich gehören, der zusammen mit seinem Bruder das Herzstück der Band bildet und der Band deutlich seinen Stempel aufdrückt:
“I am not sure if it gets any more basic than that at a time when sterile recordings have become the standard and when so much music has no face or feeling – hiding behind high technology. Perhaps that is what charmed so many people: One can hear every damn detail including a plethora of imperfections and most importantly the two people involved in recording this project.” (Vorskaath 2008)



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: El Greco (21.07.2008)

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