Idols Are Dead - Mean

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VÖ: 18.02.2008
Bandinfo: Idols Are Dead
Genre: Modern Metal
Label: Scarlet Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Schande über die Speerspitze des Modern Metal! Da müssen erst die Italiener kommen, um den verweichlichten TRIVIUM und BULLET FOR MY VALENTINE zu zeigen, wie man trotz cleanem Gesang fett und hart daherkommt. Und wie man ganz nebenbei klassische Heavy Metal-Einflüsse und modernes Soundgewand vereint. Richtig gelesen: Genau das veranstalten IDOLS ARE DEAD auf ihrem aktuellen Album „Mean“.

Nach einem wuchtigen Einstieg mit „This Is Not The End“ ist schnell klar, dass die fünf Italiener ihre Sache exzellent verstehen. Wenn man weiß, dass die Hälfte der Band bereits in professionellen Acts wie FOLDER und ELECTROCUTION aktiv war, wundert das zwar wenig, als Hörer profitiert man aber gehörig. Vor allem die Gitarristen Alley und Ico shredden, was das Zeug hält und reihen ein Killer-Riff ans Nächste, das dann von Schlagzeuger Luka in ein tightes Drumkorsett gezwängt wird. Fein auch, dass das Quintett das Tempo und die Eingängigkeit vom Anfang durchaus über die ganze Länge der Scheibe einigermaßen beibehalten können. Zwar sind auch auf „Mean“ die ersten paar Songs die besseren, aber auch die zweite Hälfte bietet durchwegs interessantes Material.

Überraschend, aber umso erfreulicher, ist auch die Qualität der Produktion ausgefallen – zwar könnten die Gitarren noch eine Spur räudiger klingen, das ist aber mehr persönlicher Geschmack als echte Kritik, denn der Sound ist exzellent gelungen. Sänger Mana dürfte nicht jedermanns Sache sein – zwar macht er seine Sache gut, wird aber mit seinem vom 80er-Thrash angehauchten Gesang den einen zu soft und den anderen zu hart sein. Schließlich kommen wir zum einzigen echten Kritikpunkt an „Mean“, den jeder für sich selbst einschätzen muss: bei allem Können sind IDOLS ARE DEAD alles andere als innovativ. Die Band könnte sich jederzeit in BULLET FOR MY VALENTINE 2 umbenennen, was der Musik wohl am meisten entspräche. Wobei hier geklaut ausdrücklich das falsche Wort ist – IDOLS ARE DEAD’s Songs klingen nur ganz einfach so, als ob sie auch von den sympathischen Engländern geschrieben worden sein könnten. Und zwar alle.

Wen das nicht stört (so wie mich zum Beispiel – vor allem angesichts des enttäuschenden, weil zu soften „Scream Aim Fire“), der wird mit „Mean“ große Freude haben. Alle anderen sollten mal reinhören, ob ihnen IDOLS ARE DEAD eigenständig genug sind bzw. ob sie mit deren Songs wirklich was anfangen können. Das dürfte gerade bei jenen, die schon BULLET FOR MY VALENTINE nicht mochten, aber eher unwahrscheinlich sein.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pr0m3th3us (08.04.2008)

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