Obskuria - Discovery Of Obskuria

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VÖ: 21.11.2007
Bandinfo: Obskuria
Genre: Progressive Rock
Label: World In Sound
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

Eines muss man den Jungs (und wohl auch Mädels) vom Plattenlabel World In Sound lassen: Ambitioniert sind sie. Schließlich haben sie es geschafft, im Rahmen eines Festivals Musiker von drei verschiedenen Kontinenten – Nord- und Südamerika bzw. Europa – für ein Projekt zu gewinnen, das auf den Namen OBSKURIA getauft kurz vor Weihnachten letztes Jahr auf die Welt losgelassen wurde.

Was ist jetzt aber dran an diesem Progressive/Improvisation/Multikulti-Prestigeprojekt? Was ist dran an „Discovery Of Obskuria“? Während der Opener „I Am My Own God“ das Album mit einem fetzigen Arschtritt anstartet, ist die anschließende Metallica-Coverversion „For Whom The Bell Tolls“ eher behäbig geraten und bietet insgesamt wenig neue Impulse. Derart zwiespältig – um nicht zu sagen schizophren – präsentiert sich schließlich auch das ganze Album: einerseits gelingen OBSKURIA einige fantastische, treibende und abgespacete Klanglandschaften (so soll das sein!), andererseits bleiben sie zuweilen in ihren eigenen Endlosimprovisationen hängen (so sollte das eher nicht sein). Warum man mit einer derartigen Band ausgerechnet Coverversionen produzieren muss (inklusive „For Whom The Bell Tolls“ sind es vier) ist mir allerdings schleierhaft, zumal die Originalkompositionen die Covers locker in die Tasche stecken.

Musikalisch ist – wen wundert’s bei dem Line-Up – alles im grünen Bereich, vor allem Keyboards und Gitarren liefern einige Wahnsinns-Lines ab. Weniger gut gelungen ist allerdings auf weite Strecken der Gesang von Sänger Miguel – da macht der zweite Vokalist Matthias schon eine weitaus bessere Figur. Die Produktion ist ganz im Stile der 70er gehalten, und vor allem der Sound der erstklassig eingesetzten Hammond-Orgel kommt extrem gut rüber. In den besten Momenten lassen Acts wie DEEP PURPLE oder auch die moderneren PRAXIS grüßen, in den (seltenen) schlechteren Momenten scheinen OBSKURIA etwas planlos, fangen sich aber meistens schnell wieder. Auch die zuweilen sperrigen Arrangements verzeiht man angesichts einiger großartiger Momente gerne.

„The Discovery Of Obskuria“ dürfte insgesamt vor allem für jene Progressive-Freunde interessant sein, die mit GENESIS und Co. groß geworden sind. OBSKURIA liefern hier eine faszinierende und vielschichtige Platte ab, die allerdings nicht ganz ohne Macken daherkommt und etwas Einarbeitungszeit benötigt. Wen das und die erwähnten (eher nebensächlichen) Mankos nicht stören, bekommt hier eine der außerirdischsten Platten seit langem geboten.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pr0m3th3us (27.02.2008)

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