Viron - Ferrum Gravis

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VÖ: 22.02.2008
Bandinfo: Viron
Genre: Heavy Metal
Label: Metal Heaven
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Lineup  |  Trackliste

VIRON galten nach der Veröffentlichung ihres Longplay Debuts als große Hoffnung des traditionellen, deutschen Metal. Soweit, so gut… so what? Nicht selten vernimmt man Lobeshymnen aufgrund von gelungenen Erstlingswerken, die in weiterer Folge schnell wieder verworfen werden. Wird Zeit, dass sich der gestrenge Herr Rezensent der zweiten Veröffentlichung „Ferrum Gravis“ widmet, um zu erkunden ob VIRON den vormals euphorischen Kritikern dieses Mal einen Grund geben, die Lobeshymnen zu beenden. Das „schwere Eisen“ veredelt dieses Mal 9 Songs, die auf eine Spielzeit von fast einer Stunde kommen. Machen VIRON plötzlich Prog Metal? Keine Angst, auch wenn die Songs zum Teil epische Längen erreichen, bleiben sie übersichtlich und eingängig.

Der Opener „Liberator“ gibt mir dann aber auch gleich mal einen Grund, die Platte sofort wieder aus meinem CD Player zu verbannen: Instrumental gelungen, aber gesanglich gewaltig neben der Spur. Bis heute setzen viel zu viele Sänger des traditionellen Metals auf hohe Vocals, die dann auch zu 90% überhaupt nicht funktionieren. Halford darf das, der „Ripper“ Tim Owens ebenfalls, dahinter wird’s allerdings schon knapp, was Sänger anbelangt die auf gelungene Gesänge in atmosphärischen Höhen zurückgreifen können. Doppelt ärgerlich, da Alexx Stahl grundsätzlich kein schlechter Sänger ist.
Zum Glück wird das Album in weiterer Folge um einiges besser. Ist “On the Run“ eine zumindest als „okay“ durchgehende Halbballade inklusive akustischem Mittelteil, folgt danach mit “Isle of Man“ ein guter, eingängiger Song mit einem flotten Beginn inklusive thrashiger Riffs und theatralischem Gesang, der hier mit viel Hall unterlegt wurde.
„War“ ist dann auch sogleich die nächste Ballade, die zwar nicht wahnsinnig spektakulär klingt, aber glücklicherweise nicht im Klischee-Schmalztopf landet. Hier singt Sänger Alexx Stahl wirklich gut und klingt plötzlich ähnlich wie Hansi Kürsch. Im Laufe des Albums scheinen VIRON sich immer weiter zu steigern: Bei “Beyond the Gates“ toben sich die Gitarren ordentlich aus, während das Schlagzeug extrem variabel agiert und das Tempo mehrmals gewechselt wird. Die damit entwickelte langsam/schnell/Midtempo Dynamik gibt den Songs eine abwechslungsreiche Note. Alleine das Gitarrenduo wechselt in diesem Song von melodischen Soli auf stakkato-artige Riffattacken. Was folgt ist ein Power Metal Kracher namens “Metal Ball“, ein Song in getragenem Tempo (“Playground for Billions“), bei dem der vorhin gescholtene Sänger aber erneut zu überzeugen weiß, und ein 12-Minuten Epos namens “Sniper“. Dieser letzte Song ist zweifellos sehr gut gelungen, da trotz der Länge des Songs keine Langeweile aufkommt. Wieder variiert man geschickt das Tempo und spinnt sich so sein Netz aus verschiedenen Melodien.

Grundsätzlich zählt „Ferrum Gravis“ definitiv zu den besseren Veröffentlichungen des traditionellen Metal Genres. Manchmal wäre noch mehr drin gewesen, doch sollte man der Band diesbezüglich keinen Vorwurf machen: Pathos und Kitsch wurden ausgeklammert, das Können der Band als Musiker und Songwriter steht ebenfalls außer Frage! „Ferrum Gravis“ wird nie langweilig, da kein Song dem anderen gleicht: Von Thrash Metal Attacken bis zu balladesken Klängen ist hier alles enthalten. Wenn dann noch die extrem hohen Vocals öfter zugunsten von dunkleren, tieferen Gesängen ersetzt werden, sind locker vier Punkte drin. Nun gibt’s eben 3,5 Punkte für eine gute Veröffentlichung aus dem Hause VIRON!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (22.02.2008)

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