Boomerang - Sounds of Sirens

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VÖ: 01.02.2008
Bandinfo: Boomerang
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

BOOMERANG aus der Pfalz sind für euch ein unbeschriebenes Blatt?
So gings mir auch bis vor kurzem. Dass diese Band dann doch bei mir landete, war eigentlich eher ein Zufall. Bevor ich deshalb zum eigentlichen Review schreite, hier ein kleiner Einblick in die Vorgangsweise des Rezensenten. Wenn bereits einige offene Promos bei eben jenem liegen, ist man natürlich vorsichtiger bei der Auswahl weiterer Promo CDs. Nicht selten versucht man bei vorhandenen Promos zuerst mal via myspace reinzuhören um zu evaluieren, ob einem die Musik eigentlich grundsätzlich liegt. Oft können andere Rezensenten ganz einfach mehr und/oder besser berichten über die Materie. So geschieht es häufig, dass True oder Power Metal Bands nach dem Hörgenuss sogleich mal gedanklich ad acta gelegt werden, um einem Kollegen den vermeintlichen Spaß zu lassen. Bei BOOMERANG hab ich die Platte sozusagen zufällig ausgewählt, hatte demnach aber geringe Erwartungen an diese deutsche Band.

"Sounds of Sirens" ist aber definitiv zu einem Glücksgriff geworden!
Hier gibt es abwechslungsreichen, traditionellen Metal zu bestaunen der gänzlich ohne Keyboardbombast, Kitschmelodien und weitgehend auch ohne besonders hohe Gesänge auskommt. Sehr abwechslunsgreich dröhnt "Sounds of Sirens" aus den Boxen und klingt dennoch homogen und wohl durchdacht.
"One Night to Remember" dürfte der perfekte Konzert Opener werden. Hier bedient man sich der Formel "US Power Metal + (Manowar - Pathos) = Good song".
Dieser Hymne folgt mit "Sleeping Titans" sogleich die nächste: Unterschiedliche Vokalstrukturen (dank unterschiedlicher Sänger) und beinahe an ICED EARTH erinnernde Galopp Riffs geben vor, was Sache ist: Purer Heavy Metal mit einem hohen Eingängigkeitsfaktor! BOOMERANG scheinen sich großteils in gemächlichen Tempi am wohlsten zu fühlen: "Skin Walker" und das wirklich ungewöhnliche und mit tollem Gesang versehene "Insecure" sind zwei gute Beispiele dafür. "Spawning Ground" ist um eine Spur brutaler, endet aber wiederum mit einer akustischen Passage. "Blood Angel (TCO III)" beginnt doch tatsächlich mit Mittelalter Rock Zitaten und klingt teilweise wie eine metallische Version von IN EXTREMO (mit besserem Gesang und mehr Drive natürlich!). Auch die BLIND GUARDIAN der mittleren Frühphase lugen bei "Blood Angel (TCO III)" gelegentlich um die Ecke.

Wenn jemand unbedingt Referenzbands benötigt um sich ein Bild davon zu machen,sollte derjenige an US Metal Bands der Marke VICIOUS RUMORS oder eben auch BLIND GUARDIAN ohne Bombast denken. Grundsätzlich erschaffen BOOMERANG aber ein durchaus eigenständiges Gebräu, sofern dies im traditionellen Metal überhaupt möglich ist.
Auch wenn manchmal noch etwas mehr rausgeholt werden könnte (der Refrain von "Of Fire" ist z.B. etwas aufdringlich gestaltet worden), ist "Sounds of Sirens" eine riesengroße Überraschung. Das starke Songwriting überzeugt absolut, und die Gitarrenarbeit ist wahrlich exzellent. Auch beim oftmals problematischten Faktor dieses Genres - dem Gesang - weiß man großteils zu überzeugen. Vier hochverdiente Punkte gehen somit an BOOMERANGs "Sounds of Sirens". Der Heavy Metal Gott sollte mich doch endlich erhören und mir mehr solche guten Traditionsbands zukommen lassen, anstatt der metallischen Welt all die Quietschbarden des Power Metal auf den Hals zu hetzen!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: El Greco (03.02.2008)

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