Ivory Night - Machine

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VÖ: 00.00.2007
Bandinfo: Ivory Night
Genre: Heavy Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

IVORY NIGHT aus Kaiserslautern tummeln sich inzwischen seit 10 Jahren im deutschen Underground. Dank sehr liebevoll gestalteter Informationsbeilagen erfährt der Rezensent einiges über die Vergangenheit der Musiker. So wird man z.B. darüber informiert, dass die Band mit ROSS THE BOSS oder als Backing-Band für Josh Kramer (von der White-Metal BAnd SAINT) auf Tour gewesen sei.

Doch was sagt das über den Inhalt der CD aus? Stimmt die gedankliche Gleichung (1/2 x MANOWAR + 1/2 SAINT) = langweilige Kopie?
Eines sei vorweg genommen: Diese Gleichung lässt nach den ersten Tönen des Albums gleich wieder verwerfen!
Man wird nicht mit haufenweise Pathos und Bombast konfrontiert, geschweige denn mit metallischen Predigten zugelallt!
Stattdessen gibt es einen bunten Heavy Metal-Mischmasch zu bewundern, der einen eigenen und durchaus innovativen Stil ergibt. Viel zu selten versuchen Bands aus dem Untergrund anno 2007 eine eigene Note in die musikalische Leistung zu inkludieren.

IVORY NIGHT sind aber glücklicherweise gut und schlau genug, jeglichem Universalismus zu entfliehen. Hier regiert die klassische instrumentale Besetzung des traditionellen Schwermetalls (2 Gitarren, Bass, Schlagzeug), die angereichert wird durch das facettenreiche Organ Patrick Fuchs' und die (leider) spärlich eingesetzten, abgrundtiefen Growls von "Bassgott" Carsten Kettering. Diese Mischung aus einer klaren Metalstimme und den eher im Hintergrund gehaltenen Growls funktioniert auf "Machine" bestens. Zudem fristet der Bass bei IVORY NIGHT kein stiefmütterliches Dasein, sondern fügt sich in eine organische und druckvolle Produktion auf angenehme Art und Weise ein.

Der Leser dieser Zeilen wird sich nun eventuell am Hinterkopf kratzen, und sich fragen was einen denn nun tatsächlich erwartet auf dieser zweiten Veröffentlichung IVORY NIGHT's. Eine auf "Schubladendenken" getrimmte Antwort lässt sich aber kaum geben.Deshalb seien an dieser Stelle die Highlights des Albums genannt, um einen kleinen Einblick in den Facettenreichtum dieser Band zu geben: Während der Opener "Capping Day" ein geradliniger Bastard aus traditionellem (US-)Metal und modernen Elementen ist, folgt mit "The Shelf" ein eigenwilliger, thrashiger Song inklusive jazzigem Mittelteil. Beim Titelsong "Machine" gesellt man sich in beinahe neo-thrashige Gefilde, die man mit einem Anteil traditionellem Metal versieht. Dies muss zwar nicht jedem gefallen, aber das Bemühen um Originalität muss man der Band hoch anrechnen.
Auch in der zweiten Albumhälfte befinden sich mit "Charon of Styx" (starkes Riffing + Refrain!) und vor allem dem hymnischen Rausschmeisser "The End" zwei bärenstarke Tracks mit gehörigen Ohrwurmpotenzial.

Eigentlich unglaublich, dass keine Plattenfirma bislang auf die Idee gekommen zu sein scheint, IVORY NIGHT einen akzeptablen Vertrag anzubieten.Auch wenn auf "Machine" noch nicht alles "Gold ist, was glänzt", so befinden sich einige sehr starke Tracks auf diesem um Individualität bemühten Werk. Zudem sprechen die Produktion und das Layout (beides übertrifft den durchschnittlichen Anspruch einer Band aus dem Underground Bereich bei weitem!) für die Professionalität der vier Metalheads aus Kaiserslautern! Der Rezipient dieser Kritik sollte zudem einen Blick auf die Homepage der Band werfen. Dort findet man u.a. die kultige Rubrik "the Schlechtst of IVORY NIGHT", die die schlechtesten Reviews zu den Outputs der Band beinhaltet!

Metalheads, riskiert ein Ohr und bildet euch eure Meinung! "Machine" wird die "Metalgemeinde" nicht in allgemeine Jubelorgien ausbrechen lassen, aber durchaus eine nicht zu verachtende Anzahl an neuen Hörern überzeugen können!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: El Greco (11.10.2007)

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