MY DYING BRIDE - A Mortal Binding

Artikel-Bild
VÖ: 19.04.2024
Bandinfo: MY DYING BRIDE
Genre: Doom Metal
Label: Nuclear Blast Tonträger Produktions- und Vertriebs GmbH
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Meine Berührungspunkte mit MY DYING BRIDE konvergieren trotz ihres Gründungsjahres 1990 und der Möglichkeit, mich den Ex-Europäern aus West Yorkshire eingehend auseinanderzusetzen, gegen null. Warum die Briten bisher an mir vorüberzogen, kann ich nicht sagen, womöglich war Doom Metal nie so mein Ding oder Doom Metal und darunter auch MY DYING BRIDE funktionieren eher im Herbst und Winter und nicht im angehenden Frühjahr. Sei es, wie es wolle, ich habe mich in den Pool, der "A Mortal Binding" ist, geworfen. Ich habe mir natürlich ihr Schaffen angehört (nicht ausführlich, aber woher die Zeit nehmen, woher?), bin aber, siehe oben, nicht einmal ein Neuling, aber das kann sich mit dem 15. Album ändern.
Ändert es sich? Der erste Song ist sperrig. Es kommt zwar ein schöner Melodiebogen im Song, unterlegt von den Keys und der Violine von Shaun Macgowan, aber insgesamt find ich "Her Dominion" eher ungeschickt gereiht. Für einen Opener funktioniert das Lied für mich nicht. "Thornwyck Hymn" und "Unthroned Creed" sind da schon eher in eine meiner Schubladen zu legen. Beinahe straighter Doom mit Klargesang und heftigen Gitarren die schön in der Luft hängen. Hier darf man auch die Gothic-Anleihen bewundern, die durch die Violine getragen werden, wobei mir das Instrument hier bisweilen nicht immer gefällt. Ansonsten sind die beiden Songs wirklich gelungen.

Die Lead Single "The 2nd Of Three Bells" mit Gothic-Drama gefällt, ein schöner Track, um sich die Unterarme aufzuschneiden und Rotwein aus dem Tetrapack zu trinken. Die Geigen finde ich immer ein bisschen unnötig, respektive sie reißen mich hier etwas aus der Konzentration raus. Das passt für mich (MICH!) nicht wirklich. Oder ich bin es bloß nicht gewohnt, weitere Durchläufe werden das möglicherweise korrigieren. 

"The Apocalyptist" ist etwas heftiger ausgefallen, lehnt sich ein bisschen in Richtung Death Metal, wird mit relativ harscher Stimme vorgetragen und dauert über elf Minuten. Sicherlich nicht zu lang für eine Band wie MY DYING BRIDE. Eindeutig zu lang für mich.

Auf "A Starving Heart" gefallen mir die epischen, aber auch introspektiven Parts ausgezeichnet. Das drucklose Gegrowle und erneut die Violine zerren aber an meinen Altherren-Nerven. Dennoch einer der besseren Songs auf dem Album.
Und schon sind wir wieder, fast, am Ende. Der Rauskicker "Crushed Empers" mäandert ohne hörbaren Höhepunkt vor sich hin. Es wird hier quasi nur eine Zusammenfassung des gesamten Albums geboten.

Hat sich nun meine Meinung geändert? Nicht viel davon eigentlich. Ich werde in den nächsten Tagen noch einmal durch die Biographie der Band pflügen und schauen, wo sich die Highlights der Band befinden, das aktuelle Album ist nicht wirklich eins für mich.

Dass die Band derzeit scheinbar wirklich deftige interne Probleme und ihre ganze Nordamerika-Tour abgesagt hat, kann in diversen Newsportalen nachgelesen werden. Das Album wurde davor geschrieben und wird jetzt eben nicht promotet. Kein gutes Zeichen.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (24.04.2024)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE