CELESTIAL SEASON - Mysterium II

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VÖ: 02.12.2022
Bandinfo: CELESTIAL SEASON
Genre: Death/Doom Metal
Label: Burning World Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Im April 2022 veröffentlichte die niederländische Death Doom Metal Institution CELESTIAL SEASON mit "Mysterium I" ihr siebtes Album und konnte damit bei mir satte vier Punkte einfahren. Denn mit dieser Scheibe schafften es die Besinger der Himmlischen Jahreszeit, wieder an ihre großartigen Frühwerke "Forever Scarlet Passion" (1993) und "Solar Lovers" (1995) sowie das Comeback-Album "The Secret Teachings" (2020) anzuknüpfen, bzw. die genannten Silberlinge sogar zu übertreffen.

Ende letzten Jahres schoben die Gelderländer dann den zweiten Teil der "Mysterium"-Trilogie nach, die voraussichtlich Mitte dieses Jahres ihren Abschluss (und Höhepunkt?) finden wird.

Der Mittelteil schließt nahtlos an "Mysterium I" an. Sperrig und düster tönen die ersten Sekunden von "The Divine Duty Of Servants" aus den Boxen, dezent an alte PARADISE LOST erinnernd, ehe die Hörerschaft bereits nach kurzer Zeit die ureigene musikalische Welt von CELESTIAL SEASON betritt und sich sofort zu Hause fühlt. Direkt zu Beginn überrascht das Septett mit in die dunklen Sphären der metallischen Klänge eingewobenen Saxophon-Passagen. Kennt jemand die grandiose Zusammenarbeit des HILLIRAD ENSEMBLES mit dem norwegischen Saxophon-Virtuosen JAN GARBAREK (veröffentlicht auf den Alben "Officium" (1994) und "Mnemosyne" (1999)? Diese einzigartige Symbiose ist vergleichbar mit dem Zusammenspiel der Stile in "The Divine Duty Of Servants". Perfekter Einstieg.

Im Folgenden setzen CELESTIAL SEASON dann bei der Erweiterung des metallischen Grundgerüstes auf bekannte und bewährte Dreingaben. Violinistin Jiska und Cellistin Elianne sind schließlich seit langem feste Bestandteile der Band. Ihr eindringliches, emotionales Spiel ist zweifellos eine große Bereicherung des CS-Sounds.

Ob nun "Tomorrow Mourning", das kurze, aber gehaltvoll-atmosphärische Instrumental "Our Nocturnal Love" oder der heimliche Höhepunkt des Albums, das melancholisch-melodisch klagende "In April Darkness", all diese Stücke werden durch Jiskas und Eliannes Instrumentierung erst vollkommen.

"The Sun The Moon And The Truth" ist das "Endgame" von "Mysterium II". Auch hier sind einige Durchläufe nötig, damit sich der Song, trotz seiner anfänglichen Sperrigkeit und der ihm innewohnenden Komplexität, der Hörerschaft vollends öffnet, dann aber düstermusikalischen Genuss par excellence bietet.

Der Album-Closer "Pictures Of Endless Beauty – Copper Sunset" ist der zweite, der aus der Gesamtheit hervorragender Stücke nochmal ein wenig heraussticht. Neuneinhalb Minuten feinster Gothic Death Doom Metal tönt am Ende von "Mysterium II" aus den Boxen und sorgt für einen bleibenden Eindruck.

Fazit:

Die zwei bislang veröffentlichten Teile der Trilogie des Mysteriösen können vollständig überzeugen. Das hier besprochene "Mysterium II" sogar noch einen Tick mehr als der Vorgänger. Großartige, dunkle Melodien treffen auf massive todesmetallische Komponenten und superbe klassische Untermalung. Zusammengefügt zu einem harmonischen Ganzen wird das alles durch erstklassiges Songwriting und hervorragende Arrangements der einzelnen Tracks. Bleibt die Frage, ob CELESTIAL SEASON zum Abschluss der Trilogie noch mal einen draufsetzen können. Wir werden es schon bald erfahren.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (09.02.2023)

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