IN THE WOODS... - Diversum

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VÖ: 25.11.2022
Bandinfo: IN THE WOODS...
Genre: Avantgarde Metal
Label: Soulseller Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Für viele ist das Zweitwerk der Norweger, "Omnio" aus dem Jahr 1997, bis heute das beste, was IN THE WOODS... in den mittlerweile über dreißig Jahren ihres Bestehens je hervorgebracht haben. Ich hingegen konnte mit der Scheibe noch nie etwas anfangen. Und das wird sich auch, nach zahllosen immer neuen Versuchen mit "Omnio" warm zu werden, in Zukunft nicht ändern. Mein persönliches opus magnum der Band ist und bleibt ihr geniales Debüt "Heart Of The Ages" mit sieben Hymnen für die Ewigkeit. Da ich damals bereits mit "Omnio" das Interesse an der Band – und diese bis letztes Jahr auch vollkommen aus den Augen – verloren hatte, bleibt als Vergleich zur aktuellen Veröffentlichung somit nur das erste Album, was durchaus eine spannende Konstellation darstellt. 

IN THE WOODS... haben in ihrer Karriere so einige Besetzungswechsel hinter sich gebracht, sowohl vor als auch nach ihrer Reunion im Jahr 2014. Von der Urbesetzung ist heute nur noch Drummer Anders Kobro am Start und seit dem letzten Album ist Bernt Fjellestad am Mikro neu zur Band gestoßen. Was sich als absolut glücklicher Umstand erwiesen hat, denn Bernt ist einer der begnadetsten Frontmänner, die ich den letzten Jahren im Metalbereich zu Gehör bekommen habe. Egal ob sein warmer umarmender Klargesang oder seine fiesen Screams, der Mann ist absolut state of the art! Und er drückt "Diversum" natürlich ganz klar seinen Stempel auf.

Spätestens seit "Omnio" waren IN THE WOODS... stilistisch kaum mehr zu klassifizieren. Und so richtig passen die Norweger auch heute noch in keine Schublade. "Diversum" bietet ein (dunkel)buntes Potpourri von Dark und Gothic Metal über Prog und Avantgarde sowie dezenten PINK FLOYD Anleihen, bis hin zu unglaublichen, geradezu "fröhlichen" Power Metal Sequenzen. Das Ganze wird immer wieder in epischer Breite dargeboten, dazu gesellen sich wundervoll melancholische Melodien und abwechslungsreicher Gesang, der immer wieder in beeindruckenden Chören bzw. Chorussen gipfelt. In instrumentaler Hinsicht finden sich, wenn man genau hinhört, durchaus Parallelen zum Debüt und dessen nicht-blackmetallischen Passagen. 

Ich gehe ganz bewusst nicht auf einzelne Songs ein, denn (Achtung! Fünf-Euro fürs Phrasenschwein!) "Diversum" kommt wie aus einem Guss. Die acht Songs bilden eine Einheit, die nicht komplett wäre, würde man einen Track herausnehmen. Vom Opener bis zum Album-Closer vermag es jeder Titel, mich in Begeisterung zu versetzen, mich mitzunehmen, auf die Reise ins "Diversum", tief in den Wäldern...

Fazit:

Ich liebe das Debüt der Truppe aus Kristiansand bis heute. Und da ich mich danach mit keinem anderen IN THE WOODS... Album auseinandersetzen musste (außer "Omnio"), bleibt die Bilanz auch nach "Diversum" durchweg positiv. IN THE WOODS... anno 2022 klingen anders als noch in den goldenen 90ern. Aber eben nur anders und dadurch keinesfalls schlechter. Hin und wieder blitzt hier und da sogar noch ein wenig des ursprünglichen Spirits in den acht Stücken des sechstes Longplayers der Norweger auf. Manch einem mag die neuzeitliche Ausrichtung nicht gefallen. Manch einer wird wohl noch auf ewig dem Wunsch nach einem zweiten "Omnio" nachhängen. Mich jedenfalls haben Bernt, Anders und ihre Crew vollkommen überzeugen können. Daher von meiner Seite: alle Daumen hoch.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (08.02.2023)

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