VAHRZAW - In The Shallow Of A Starlit Lake

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VÖ: 27.01.2023
Bandinfo: VAHRZAW
Genre: Black / Death Metal
Label: Bitter Loss Records
Lineup  |  Trackliste

Dafür, dass die australischen Schwarztöter VAHRZAW im Promowaschzettel ihres 2021er Albums "The Trembling Voices Of Conquered Men" als "kriminell unterbewertet" verkauft wurden, haben sie in meinen faulen Denklappen allenfalls kriminell wenig hinterlassen. Genau genommen beschränkt mich mein subjektives Erinnerungsvermögen hauptsächlich auf den Jux mit der kriminellen Unterbewertung. Mit dem nur dreizehn Monate später folgenden "In The Shallows Of A Starlit Lake" unterziehen die Herren aus Victoria ihr Schiff einer Kurskorrektur und fokussieren sich wieder auf den reinen Black Metal als Ursprung ihres kreativen Schaffens. Monochrome Doktorspiele...den Tod sozusagen operativ entfernt – ob man den kränkelnden Patienten damit zu retten vermag?

Eines muss man den Aussies hierbei auf alle Fälle lassen: der unverfälschte Black Metal steht ihnen definitiv gut zu Gesicht. Er wirkt authentisch – man kauft ihnen ab, dass sie dafür brennen (bzw. frieren). Mit rund vierzig Minuten norwegischer Schule, d.h. simplen, aggressiven Tremolos und entsprechend rumpeligem Sound, stürzt sich das Trio ins frostige Inferno und stellt sich dabei noch nicht einmal schlecht an. "The Amber Glow Of The Gaslight" bspw. geht als Opener gescheit ins Ohr, auch wenn die Nummer im letzten Drittel auf einen mehr oder weniger offensiven Petting-Kurs mit MAIDENs "Hallowed Be Thy Name" geht. Der Titelsong "In The Shallows Of A Starlit Lake" zeigt sich verhältnismäßig abwechslungsreich – mit muffigem EMPEROR-Aroma auf der einen und verträumten Melodien auf der anderen Seite. Apropos verträumt: das nachfolgende "Phosphorescent Sunrise" erscheint abschnittsweise und für BM-Verhältnisse geradezu romantisch. Da denkt man wirklich an den sprichwörtlichen "Starlit Lake" in einer lauwarmen Sommernacht – ein farbkarges Pärchen im gebärfähigen Alter könnte in dieser Szenerie glatt intim werden und dabei das ein oder andere Panda-Baby in die Welt setzen.

Soviel zu den ersten drei Songs. Danach geht's weiter mit einem wütenden Hagelsturm der Raserei...und Orientierungslosigkeit. Denn im Nachgang der oben genannten Songs blickt man schnell nicht mehr durch, ob man sich gerade den ersten, den letzten oder einen beliebigen Song dazwischen durch die Trommelfelle heizen lässt. Der Grund dafür ist simpel: Es werden im Wesentlichen nur noch zwingende Basis-Trademarks abgespult, die einem höheren Abwechslungsreichtum entbehren. Oder, um es frei nach der legendären Asterix-Szene zum Passierschein A38 zu formulieren: "Ich werde aus ihnen nicht schlau, Herr Präfekt. Mal [machen] sie das eine, und dann [tun] sie wieder dasselbe".

Summa summarum sind VAHRZAW also auch mit ihrem Fünftling "In The Shallows Of A Starlit Lake" keineswegs schlecht, für BM-Fans mit Hang zu rauen Schule der überzogenen Kirchenkritiker Norwegens sogar durchaus goutierbar. Wenn ich aber nach einem Grund suche, ausgerechnet zu diesem Rundling zu greifen, wenn ich bereits im Besitz einer ansehnlichen Sammlung farbarmer Untaten bin und mich entsprechender Höroptionen erfreuen darf, dann finde ich...richtig: gar nicht mal so viel. Insofern bleibt das Fazit auch für den neuen Dreher dasselbe: gut hörbar, aber wenig originell oder einprägsam und daher abermals gehobener Durchschnitt.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (23.01.2023)

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