SKYBLAZER - Infinity's Wings

Johannes "Skyblazer" Frykholm dürfte den Power Metal Liebhabern unter euch evtl. als Keyboarder der Kombo von SYMPHONITY bekannt sein, doch der gute Herr ist auf social media ebenfalls sehr umtriebig, wo er just for fun schon einige Coverversionen bekannter Power Metal Songs veröffentlicht hat. Sein Soloprojekt SKYBLAZER wurde ebenfalls ins Leben gerufen und in Eigenregie ist mit einigen Gästen so das Erstwerk "Infinity's Wings" entstanden, das sich sehr stark am melodischen Power Metal der späten 90er und frühen 2000er orientiert. Thematisch gehts in die nerdigere Ecke rund um Videospiele und Filme etc., wobei genau das auch stets eine gute Symbiose ergeben hat mit dem Genre Power Metal.

Das kurzweilige Intro wird von Ollie Bernstein (Gitarrist, der auf Youtube unterwegs ist) begleitet und führt relativ nahtlos in den Opener "Shine Forth!" ein, der den Hörer vom Start weg ins Jahr 2000 befördert. Produktion und Klang des Songs könnten 1:1 aus dieser Zeit stammen und wird dem Vorhaben zu 100% gerecht, dem geneigten Fan einen Nostalgieflash zu verpassen. Wer mit Bands wie POWER QUEST oder DREAMTALE Berührungspunkte hat, für den wird das Ganze wie ein feuchter Traum klingen. Epischer uplifting uptempo Power Metal der ersten Güteklasse, der in der Strophe noch etwas seicht wirken mag (so wie es sich gehört ;)), in der Hook dann aber ordentlich vom Leder zieht und das Gütesiegel "Ohrwurm" verpasst bekommt. "Eyes Of Serenity" schlägt in dieselbe Kerbe, schmückt den grandiosen midpart aber etwas mehr aus und offenbart, dass Mr. Skyblazer ein unglaublich gutes Gespür für Melodien zu haben scheint. Der Mittelpart findet eine gute Balance aus Melancholie und Tempo. Gitarren- und Keyboardsoli geben sich die Klinke in die Hand und Jack Stanley (Singer/Songwriter aus Großbritannien) hinterlässt hier an der Klampfe durchaus einen bleibenden Eindruck. Es ist so simpel wie effektiv! Wer sich nach dem Power Metal aus früheren Zeiten gesehnt hat, der kommt hier voll auf seine Kosten! "Across The Heavens" und "Turning Time" (das einen sehr starken STRATOVARIUS vibe versprüht) bleiben dieser Linie treu und bescheren dem 2000er Power Metal seinen zweiten oder wohl eher dritten Frühling. Eine Zeit lang wirkte es so, als würden neue Power Metal Bands den Stil der allseits bekannten Bands nur kopieren, dabei qualitativ allerdings hinten runterfallen. SKYBLAZER macht keinen Hehl daraus, diese Zeit zurückholen zu wollen mit diesem Werk, liefert dafür aber auch absolut hochwertige Songs ab, die dem ein oder anderen Hit von HELLOWEEN und Co. definitiv in nichts nachstehen und dennoch eine frische Brise servieren.

"One Million Ways" versucht sich dann als Power Ballade, die gerade gen Ende nochmal anzieht und dem Song eine schöne Varianz beschert, während der Longtrack "Eternalize The Dream" fast durchgehend als ballade agiert. Mag erstmal verwunderlich klingen, doch spätestens wenn der Song euch in den Mittelteil treibt, werdet ihr das Konstrukt dieses Songs zu schätzen wissen. Johannes "Skyblazer" Frykholm versteht es wie kein Zweiter, jeden Song bis ins letzte Detail auszuschmücken und so ist JEDER Mittelteil für sich genommen immer ein grandioses einzigartiges Highlight. "Infinity's Wings" wird natürlich keinen Innovationspreis gewinnen, aber das möchte es auch gar nicht. Die Platte spricht eine gewisse Zielgruppe an und die wird nach einem Hördurchlauf definitiv ein feuchtes Höschen haben, versprochen!