VANANIDR - Beneath The Mold

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VÖ: 28.10.2022
Bandinfo: VANANIDR
Genre: Black Metal
Label: Black Lion Records
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Lineup  |  Trackliste

Man lasse den Verfasser kurz grübeln…VANANIDR…VANANIDR…war da nicht was? Eine Black-Metal-Band, die man kennen könnte oder sollte bzw. deren Namen man womöglich hier und da schon mal vernommen hat. Sei es auf vereinzelten Shirts von Festivalbesuchern, in der einschlägigen Fachpresse oder den Analog-Tweets ungläubiger Raben auf der Durchreise.

Wobei der Terminus "Band" bei genauerer Betrachtung erst seit kurzer Zeit gilt und sich seitdem bereits mehrfach gewandelt hat. Denn wie ein Blick in die Bandhistorie verrät, fristete die Kapelle VANANIDR zunächst (d.h. für die Dauer der ersten beiden Alben) ein Dasein als One-Man-Show von Anders Eriksson, der zuvor in verschiedenen Bands – darunter die schwedische Schwarzheimerkombo HYDRA und eine Band mit dem sagenhaften Namen SATANS PENGIUNS [Notiz für mich: Petition zur Änderung der Genrebezeichnung von "Black Metal" in "Satans Penguins" starten!] – tätig war.

Nachdem VANANIDR mit ihrem Drittwerk "Damnation" erstmals als Trio auftraten, wurden die beiden Zuwachsposten an Bass und Schlagwerk neu vergeben und dieser Tage von Per Lindström und Fredrik Andersson (der die berüchtigte "schwarze Läuterung" – hinaus aus dem gleißenden Rampenlicht AMON AMARTHs und hinein in den lichtlosen Untergrund zu MYRONATH und VANANIDR – vollzogen hat) besetzt.

Womit wir schlussendlich bei Album Nummer vier der Truppe – "Beneath The Mold" – wären. Bei Album Nummer vier und der berechtigten Frage, was sich im gegenwärtigen Evolutionsstadium VANANIDRs sinnbildlich "unterm Schimmel" befindet. Kurz und knapp beantwortet: dasselbe wie bei den Alben eins bis drei, was jedoch nicht unbedingt etwas Schlechtes zu sagen hat. Denn wenn es zwei Gründe gibt, warum man VANANIDR als Schwarzmetaller kennen und mögen sollte, dann ist es zum einen das authentische Neunziger-Flair in Komposition und Produktion und zum anderen die unverschämt klebrigen Melodien, an denen man selbst beim flüchtigen Reinhören noch geradewegs hängen bleibt.

Im Gegensatz zu tempotechnisch radikaleren Landsmännern wie WATAIN tummeln sich VANANIDR vermehrt im mittleren oder sogar unteren Drehzahlbereich und üben sich vermehrt im intensiven Ausleben elegischer Schwingungen, wie sie bspw. "Dominion" und "The Watcher" zu Tage fördern. Gute Tracks, die jedoch allenfalls ein Vorgeschmack auf das große Kino darstellen, das sich in "Awake", dem Titel-Longtrack "Beneath The Mold" oder dem Rausschmeißer "Sea Of Lies" offenbart. Ob als Hauptmelodie oder als unerwarteter Twist: Hier sitzen die Melodien und fesseln den Hörer wie ein pechschwarzer Treibsand aus Emotion und Klang, dem man nur entfliehen kann, wenn man ihn durch hartnäckige Power-Metal-Dauerbeschallung im Stile von BATTLE BEAST und Co. trocken legt. Indem man ihm das letzte Quäntchen Unleben entzieht, ihn in eine farblose Staubwüste verwandelt und als Resultat frohen Mutes mit einem Sex On The Beach in Händen emporsteigen kann…aber im Ernst: Wer will sowas schon?!

Ob One-Man-Show oder Band – VANANIDR sollte man gehört haben. Anders Eriksson und seine bisweilen wechselnden Mitstreiter machen mitnichten was Neues oder im engeren Sinne Extravagantes, aber sie liefern authentische Waldläufer- und Winterwandererkost auf hohem Niveau, die den Depressionshaushalt für die nun anbrechende Herbst- und Winterzeit in Wallung bringt. In diesem Sinne: "Beneath The Mold" antesten und in Düsternis schwelgen – der Blick unter den Schimmel lohnt sich!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (28.10.2022)

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