CHEZ KANE - Powerzone

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VÖ: 21.10.2022
Bandinfo: CHEZ KANE
Genre: Melodic Rock
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Nach ihrem erfolgreichen selbstbetiteltem Debüt, kommt CHEZ KANE mit "Powerzone" bereits mit dem Nachfolgewerk um die Ecke. Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist und die Gute ist auf jeden Fall fleißig, was Konzerte und Veröffentlichungen angeht. Handelt es sich nun um einen Schnellschuss oder kann die Scheibe mit dem Debüt mithalten?

"I Just Want You" ist sicher ein guter AOR-Song aber alles andere als ein Opener, besonders wenn man etliche Uptempo-Nummern im Gepäck hat. So startet "Powerzone" eher schleppend, was aber mit dem nachfolgenden "(The Things We Do) When We're Young In Love" gleich wettgemacht und ordentlich Fahrt aufgenommen wird.

Hier ist alles auf Achtziger Jahre zurückgedreht, Songs, Cover, Image – alles. Und auch die Videos sind in dem Stil aufgemacht. Zu "I Just Want You" gibt es weichgezeichnete kopulierende Pärchen und eine knapp beschürzte CHEZ KANE, was bei den Vorsitzenden des Feministinnen-Clubs wohl eher für Schnappatmung sorgen dürfte. Und im doch etwas cheesigem "The Things We do..."-Clip gibt es Autos, Strände und Party. Naja, so waren die Achtziger eben und damals hat sich keiner aufgeregt, als sich Tawny Kitaen vor David Coverdale auf der Motorhaube geräkelt hat. Zugegeben war das aber in jeder Beziehung eine Liga höher. Aber wir schweifen ab....

"Rock You Up" ist eine Hymne im "Let's Get Rocked" meets "Pour Some Sugar On Me" – DEF LEPPARD-Style, der live sicherlich für Stimmung und hochgereckte Fäuste im Mitsingteil sorgen wird. 

Im schmissigen "Love Gone Wild" sorgt ein Saxophon für Abwechslung. Auch hierzu ist ein Video gedreht worden. Diesmal Marke "Jane-Fonda-Aerobic" im CHER -"I Found Someone"- Outfit. Ist ja nett anzusehen, aber die Gute sollte da langsam, aber sicher aufpassen, dass sie da nicht in ein Billig-Image abrutscht. Hätte sie stimmlich und musikalisch an sich gar nicht nötig.

"Children Of Tomorrow Gone" ist bester AOR alter Schule, der mit Dudelsack-Sounds aufgewertet wird. Ob man das Stück allerdings auf über sechs Minuten strecken muss, kann man sicherlich diskutieren. Ich glaube nicht!

Der Titelsong wäre der beste Opener gewesen, schnell, melodisch und sauber gesungen. Eine vertane Chance. Derjenige, der das Sequencing verbrochen hat, gehört entlassen. 

Mit "I'm Ready For Your Love" geht die Achtziger-Party im Stil von LEE AARON und PAT BENATAR mit einem Schuss LITA FORD munter weiter. Das Album ist durch die Bank hochwertig, gut produziert und lässt auch gegen Ende kaum nach. "Nationwide" ist eine nette Hymne, während mit "Streets Of Gold" als vorletztem Song (endlich) die Powerballade kommt. 

Bei "Guilty Of Love" (KEIN WHITESNAKE-Cover!) macht einen die Spielzeit mit über acht Minuten etwas stutzig. Gibt es da noch einen Hidden-Track oder gar was Proggiges? Beides falsch. Der Song wird am Ende mit einem Gitarren-Solo-Part absolut unnötig minutenlang in die Länge gezogen, dass man dem Klampfer zurufen möchte: Mach mal langsam Schluss. Das musste nun wirklich nicht sein.

Letztlich aber nur ein kleiner dunkler Fleck auf einer ansonsten fast weißen Weste. Sicherlich kann man hier keine sensationellen musikalischen Revolutionen erwarten. Wenn es einem aber nach Achtziger Jahre zumute ist und man sein ollen Scheiben zu Tode genudelt hat, kann man bedenkenlos zu "Powerzone" greifen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Martin Weckwerth (23.10.2022)

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