THE BLACK DAHLIA MURDER - Yule 'Em All

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VÖ: 11.11.2022
Bandinfo: THE BLACK DAHLIA MURDER
Genre: Technical Death Metal
Label: Metal Blade Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Wie eine Flaschenpost aus vergangener Zeit trudelt plötzlich „Yule 'Em All“ ein, eine Weihnachts-Konzerts-Show-Melange von THE BLACK DAHLIA MURDER, die mit „normalen“ Weihnachts-Shows so gar nichts zu tun hat. Nach dem überraschenden Freitod von Fronter Trevor Strnad im Mai 2022 (RIP) hätte man nicht mehr mit einer Veröffentlichung des schon lange vorher (Dezember 2020!) aufgenommenen Materials gerechnet. Es stellt sich jedenfalls ein seltsames Gefühl ein, wenn man Trevor in gewohnt verrückter Manier am Mikro sieht…

Das Konzept von „Yule ´Em All“ ist jedenfalls mal originell gedacht – und gut ausgeführt. Immer wieder unterbrochen von humorvollen Sketches (einmal kommt Frosty der Schneemann als Claymation in Einsatz, der Weihnachtsmann raucht Joints, und der Höhepunkt ist George „Corpsegrinder“ Fisher als Televerkäufer von „Ham Sanitizer“ – inklusive Businesshemd – das muss man schon mal gesehen haben!) werden Songs quer durch die Bandgeschichte (und in unterschiedlichen Locations) performt. Durch das Programm führt „Neil Hamburger“ in fein sarkastischer Manier und mit bitterböser Miene.

Das Song-Programm lehnt sich auch chronologisch an die Band-Geschichte an, gestartet wird mit jeweils zwei Tracks von „Unhallowed“ und „Miasma“ – stilecht vorgetragen in einem klassisch amerikanischen Dachboden mit der Band in karierten Schlafanzügen.Dann geht es zum nächsten amerikanischen Klischee-Filmort, nämlich einer Scheune, wo THE BLACK DAHLIA MURDER (nach Ausprobieren diverser Rauchgeräte) in schreiend hässlichen Weihnachtspullis „Nocturnal“- und „Deflorate“-Songs anspielen (glücklicherweise kommt das Banjo nur beim Intro zu dem Part zum Einsatz).

In den Pipeyard-Studios werden dann die Alben „Ritual“ und „Everblack“ gespielt, bevor es in eine Kirche (ja, tatsächlich! Der Stilbruch ist dann schon recht offensichtlich) geht und die letzten zwei Alben („Nightbringers“ und „Verminous“) angespielt werden. Etwas schade, dass „Abysmal“ ausgelassen wird, das ja doch auch den einen oder anderen Hit im Programm hat, aber ansonsten ist die Songauswahl recht gelungen und bietet einen guten Querschnitt der Bandgeschichte. Die Soundqualität ist jedenfalls gut und gerade die älteren Songs werden durch das doch deutlich bessere musikalische Können der neueren Mitglieder sichtlich aufgewertet.

„Yule `Em All“ zeigt THE BLACK DAHLIA MURDER als das, was sie sind – eine innovative Band mit einer Menge Hits im Gepäck und einem grundsympathischen Auftreten (vor allem der – mittlerweile ans Mikro wechselnde – Brian Eschbach mit seiner sympathisch-verpeilten Art und Drummer Alan Cassidy, der im Abspann mit dem Einfluss diverser alkoholhaltiger Getränke kämpfen muss). Zusätzlich macht die DVD auf jeden Fall auch besonders, dass man noch ein Mal die Gelegenheit hat, Trevor Strnad am Mikro zu sehen – wer ihn schon mal live gesehen hat, wie er mit Freude, Spaß (und viel Selbstentblößung) am Werk war, wird den guten Mann vermissen.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Luka (04.11.2022)

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