SONATA ARCTICA - Acoustic Adventures - Volume Two

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VÖ: 30.09.2022
Bandinfo: SONATA ARCTICA
Genre: Melodic Metal
Label: Atomic Fire Records
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Lineup  |  Trackliste

Innerhalb von einem Jahr präsentieren die fleißigen Finnen um SONATA ARCTICA ihr zweites akustisches Werk, das passenderweise einfach den Titel "Volume Two" trägt als Nachfolger vom Erstling, der früher in diesem Jahr erschienen ist. Das Artwork setzt sich hauptsächlich durch die farbliche Nuancierung ab und folgt ansonstem ebenfalls dem Pfad vom Vorgänger. Die Tracklist gibt wie schon "Volume One" ein buntes Potpourri aus der gesamten Diskografie der Finnen her. Beim ersten Part habe ich mich noch sehr kritisch geäußert, weshalb ein Großteil davon ausgehen würde, dass ich den zweiten akustischen Streich ebenfalls negativ betrachten würde. Dazu sei gesagt, dass "Volume One" vor ein paar Wochen seinen zweiten Frühling bei mir erlebt hat und dadurch einen anderen Stellenwert erlangt hat, als es noch im kurzen Review in der Rubrik vom Flusensieb der Fall war. In einer sehr hektischen Phase in meinem Leben waren es tatsächlich die akustischen Klänge, die mich beruhigen konnten und gleichzeitig auf einen Nostalgietrip geschickt haben, der mir bekannte Songs durchaus spannend beleuchtet. Dazu sei gesagt, dass ich "Volume One" nochmal angeworfen hatte, nachdem "Volume Two" einen anderen Einfluss auf meine Wenigkeit ausgeübt hatte, als es das Erstwerk ursprünglich getan hatte. Lange Rede, kein Sinn: Nun geht's ans Eingemachte!

"I Have A Right" ist vielleicht nicht der spektakulärste Song als Opener, zieht mit seinem Piano Arrangement in den Strophen aber relativ schnell in seinen Bann. Der balladeske Anstrich dampft den Song ordentlich runter und lässt die Message dahinter meiner Ansicht nach noch deutlicher zur Geltung kommen. Mir gefällt, wie behutsam Tony hier mit seinen Vocals umgeht, der auf den Studioalben (passenderweise) meist deutlich mehr ausholt. "Black Sheep" ist leider insgesamt einer der Songs, der für mich etwas kaputtgespielt wurde. Prinzipiell findet er fast auf jeder Tour seinen Weg in die Setlist, obwohl das dazugehörige Werk "Silence" so viel mehr zu bieten hat. Fairerweise muss ich also sagen, dass mir ein "Weballergy" deutlich besser gefallen hätte in der Auswahl. Zwar verpasst der akustische Touch dem Song eine Frischekur, doch ist die Melodie an sich ziemlich ausgebrannt für mich. Während ein "Broken" sich kaum vom ursprünglichen Song entfernt, wirkt ein "San Sebastian" (na geht doch! Ein deutlich spannenderer Song auf "Silence") fast schon wie eine komplette Neuinterpretation. Die Geschwindigkeit wurde anders als bei "Wolf And Raven" auf "Volume One" nicht übertragen und dadurch wirkt der Track weniger hektisch, dafür aber umso verträumter. "Flag In The Ground" ist quasi wie gemacht für die akustischen Gefilde und der Einsatz von Banjo lässt auch diese Nummer in neuem Glanz erstrahlen. Die romantische Atmosphäre ist erhalten geblieben und Tonys energischer Einsatz seiner charismatischen Stimme kommt mindestens genauso gut zur Geltung wie im Original. "Shamandalie" ist zwar meine absolute Lieblingsballade, wenn wir die Diskografie von SONATA ARCTICA betrachten, aber die Akustikversion bietet für mich einen eher geringen Mehrwert, weil gerade der Song im Original von dem Aufbau gelebt hat, der am Ende förmlich in einer Explosion mündete. Hier ist mir dann alles doch etwas zu gediegen und zu brav. Mit "Gravenimage" gibt es daneben nämlich eine weitere Ballade, der in der Akustikversion das große epische Gefühl des Originals etwas abhanden kommt. Dennoch muss ich gestehen, dass ich mich von dieser magischen Melodie immer gern berieseln lasse, akustisch hin oder her. "Victoria's Secret" ist im Original eine schnelle energische Power Metal Nummer, während die Akustikversion zu einer kurzen Ballade umgemodelt wurde. Sehr mutig wie ich finde! Hier finde ich den Kontrast zum Original sehr spannend und erfrischend. Beide Versionen haben ihren ganz eigenen Charme!

"Volume Two" von den "Acoustic Adventures" von SONATA ARCTICA macht also durchaus Spaß und weiß mich gerade nach einem hektischen Arbeitstag perfekt runter zu holen. Bei der Auswahl der Songs hätte ich mir noch etwas mehr Mut gewünscht, aber am Ende ist das auch wieder eine sehr subjektive Sache. Ich bin sicher, dass es früher oder später "Volume Three" geben wird, auch wenn ein neues Studioalbum für 2023 Priorität haben sollte (mit hoffentlich ordentlicher Produktion). Während die letzten Studioalben alle sehr dürftig klangen, funktioniert das in den akustischen Gefilden glücklicherweise sehr sehr gut. Für den kleinen Nostalgieflash und ein paar spannende Neuinterpretationen von diversen Songs ist "Volume Two" wirklich ein gelungenes Rundumpaket für den kleinen und großen Fan.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (30.09.2022)

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