THE HU - Rumble of Thunder

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VÖ: 02.09.2022
Bandinfo: THE HU
Genre: Metal
Label: Better Noise Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

THE HU – die mongolische-Band, die vor ein paar Jahren wie eine Rakete in der Metal-Welt eingeschlagen hat, bringt ihr zweites Studioalbum auf den Markt. Mit ihrem Erstling „The Gereg” haben die Mongolen mit ihrem Mix aus traditioneller landestypischer Folk-Musik und Metal sofort ein starkes Ausrufezeichen in der westlichen Metal-Welt gesetzt, und nun wird dieser Weg unbeirrt weiterverfolgt. Ihr krasser traditioneller Folk-Stil, der mit modernen Mitteln (E-Gitarren, Metal-Sound etc.) versetzt ist, ließ viele aufhorchen, und die Andersartigkeit dieser Musik überzeugte zahlreiche Metal-Fans, die vielleicht sonst nicht auf diese Richtung standen. Aber weil sie eben so krass anders sind, ihre Videos wie kleine Filme wirken und ihr Sound das Ursprüngliche im Metal widerspiegelt, ist ihre Überzeugungskraft stark.

Das neue Album heißt „Rumble Of Thunder“ und ist wiederum dem gewidmet, was der Band am wichtigsten ist: der Mongolei und der Tradition. Die Themen sind Kampf, Glaube und Tod. Schon vom ersten Song “This Is Mongol” an, stellen sie ihre Heimat vor und das, was ihnen wichtig ist: die Natur, die spirituelle Verbindung mit der Erde, die Ursprünglichkeit und das kulturelle Erbe. Diese bodenständige Einstellung zieht sich durch ihre gesamte Arbeit, egal, ob es die Videos sind, in denen sie durch die Steppe reiten oder das traditionelle Leben zeigen oder die Musik, die vor traditionellen Rhythmen, Instrumenten und Gesang nur so strotzt. Ihre kreative Kombination von Metal und mongolischer Volksmusik hat etwas Überzeugendes, und man findet in beiden Welten Parallelen, wodurch schnell klar wird, warum das so gut zusammenpasst: die Trommeln, die mongolischen Zupfinstrumente oder der Kehlgesang. Das passt echt richtig gut zu Metal. Diese Gesangsart, die für Metal-Gröl-Fans klasse klingt, ist zum Beispiel federführend bei „YUT Hovende“. Ein krasses Stück, das nach wild gewordener Fidel (Geige und Klassik) klingt, und wenn man die Augen schließt, fühlt man förmlich den Steppenwind im Gesicht.

Auf dem Album hört man für westliche Ohren zahlreiche rhythmische Schunkel- und Marschlieder, die gleichzeitig zum Feiern einladen, und man möchte am liebsten mit einem Humpen Bier mitgrölend übers Festival-Gelände stampfen. Und das zu wahrscheinlich mongolischen Todessongs. Aber naja, wir sind eben multikulturell auf Teufel komm raus. Einfach genial „Teach Me“ – keine Ahnung, was sie hier besingen – aber es klingt 100 % nach Party-Sauf-Song im Wikinger-Stil. Ich betrachte es mal mit einem Augenzwinkern, weil es mit dieser Trivialität genau den Nerv des Metal-Lebens trifft.

Es gibt natürlich auch Lieder mit einer tieferen Story, wie die Auskopplung „Black Thunder“, die als Doppelvideo verfilmt wurde und eigentlich ein Mini-Film über das mongolische Leben ist, so wie es vor vielen Jahrzehnten (Jahrhunderten) war. Es dreht sich um Liebe und um Tod, und natürlich um die Ehre und um das Vaterland und den eigenen Stamm, den es auf barbarische Weise zu verteidigen gilt. Ein klassisches Thema, das nie alt wird. Die musikalische Umsetzung des Themas ist naturgegeben vielschichtig. Wir haben einen Erzähler, düstere basslastige Musik, wummernden Kehlgesang, Fiedler, einen erzählenden Teil, einen energetischen Teil (Angriff, Ritt, Kampf) und die leidende Seite (die Liebende erhält ihren schwerverletzten Krieger retour).

Neben diesen vielen Gröl- und Stampf-Nummern, die man trotz unbekannter Sprache wunderbar mitgrölen kann, gibt es auch zwei etwas anders geratene Stücke. „Mother Nature“ widmet sich mit entsprechend ruhigen Klängen dem Gedanken an die Erde und lädt zum Meditieren ein. Das über sieben Minuten lange „Shihi Hutu“ überzeugt mit einem steten Beat, einer klaren Linie und einem auf gewisse Weise monotonen Gesang, teilweise im Chor. Das Stück erzeugt aufgrund dieses hypnotischen Rhythmus eine ganz besondere Stimmung.

Ganz zum Schluss packen die Mongolen als Bonus-Track noch die Langversion von „Black Thunder“ auf das Album, damit uns nicht fad wird.

„Rumble Of Thunder“ ist im Prinzip genau das, was wir von THE HU erwarten: eine Fortsetzung ihres Markenzeichens, nämlich ein sehr kommerziell aufpolierter Mix aus Tradition und Modernem. Man kauft es ihnen ab, und man hört und sieht vor allem, dass sie eine Menge Spaß daran haben, diese Musik zu produzieren. Weiter so Jungs! Hoffentlich komme ich mal in den Genuss, das Ganze auch live zu hören.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (29.09.2022)

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