PARKWAY DRIVE - Darker Still

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VÖ: 09.09.2022
Bandinfo: PARKWAY DRIVE
Genre: Metalcore
Label: Epitaph Records
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Lineup  |  Trackliste

Da sind sie wieder – PARKWAY DRIVE! Nach der Absage ihrer Nordamerika-Tour und der Ankündigung einer Pause hegte man schon schlimmste Befürchtungen – doch nun sind die australischen Metalcore-Veteranen wieder da, auf Tour in Europa und haben mit „Darker Still“ überdies ein neues Album im Gepäck. Hatten sich PARKWAY DRIVE schon mit „Reverence“ höchst erfolgreich aus der Breakdown-Komfortzone gelehnt und mit „Viva The Underdogs“ eine umfangreiche Doku mit neuen Soundexperimenten auf den Markt geworfen, empfehlen sich die Australier nun endgültig als Stadionrock-Band und sorgen für gezückte Feuerzeuge und feuchte Näschen.

Ob das nun so gut ist... man darf sich getrost unsicher sein. PARKWAY DRIVE gehen den Weg des Konsens, den schon inzwischen fett abcashende Headliner wie VOLBEAT oder FFDP gingen, schleifen ihre Metalcore-Ecken und Breakdown-Kanten glatt und servieren große Melodiebögen für riesige Stadionevents – was auch gleich der Opener „Ground Zero“ mit seiner sich tief ins Cerebrum bohrenden Melodie, die ein wenig an glamouröse Phasen der 80er gemahnt, unterstreicht. Leider kann das folgende Material mit dem Gänsehaut-Opener nicht mehr wirklich mithalten – wohl punktet der Titeltrack „Darker Still“ mit säuselnden Streichern und viel Atmosphäre und das ruppige „Soul Bleach“ gemahnt als einziges Überbleibsel an die Metalcore-lastigen Anfänge, doch darüber hinaus fehlen die wirklich packenden Momente.

Das Album präsentiert sich als eine Art Genre-Streifzug, ohne dem Hörer wirklich auf die Füße zu treten – Nu-Metal Anleihen („Glitch“) treffen auf Powermetal („The Greatest Fear“ - zugegebenermaßen mit mörderfettem Solo) und viel modernen Metal, der allerdings bis auf das etwas kerniger geratene „The Heart Of Darkenss“ nur wenig Profil aufweist. Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass PARKWAY DRIVE mit angezogener Handbremse agieren, um ihren Genrehorizont möglichst breit aufzustellen und einen Konsens in der Hörerschaft herzustellen, der vom gediegenen Classic Rocker bis zum kratzbürstigen Metalcore-Zappelphilipp jeden abholt.

Natürlich wird das gelingen, denn die Australier beweisen auf „Darker Still“ ein Händchen für schmissige Melodien, die schnell ins Ohr gehen und zu denen man vorzüglich in Liebe ergeben das Feuerzeug (oder auch das Smartphone, Verbrenner in jeglicher Form sind ja out) gen Stadiondach recken kann. Die Bedienung einer möglichst breiten Hörerschicht und der daraus zweifellos resultierende Erfolg sei PARKWAY DRIVE gegönnt – wenn der Preis dafür ist, dass ein Album möglichst niemandem mehr wehtun sollte, dann darf die Entwicklung auch einmal kritsch gesehen werden. Denn auch nach mehreren Durchläufen bleibt von „Darker Still“ kaum etwas hängen und die anfänglichen Ohrwürmer schwindeln sich so schnell wieder aus dem Gedächtnis, wie sie im Gehörgang gelandet sind. Live wird es zweifellos kurzfristig Spaß machen, doch auf Konserve degradieren sich PARKWAY DRIVE damit selbst zur unaufdringlichen Hintergrundbeschallung.

 



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (12.09.2022)

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