SUNLESS SKY - Prelude To Madness
Bandinfo: SUNLESS SKY
Genre: Power Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup | Trackliste
Prelude To Madness - da muss ich doch unweigerlich an SAVATAGE denken, als sie sich in die Halle des Mountain Kings wagten. Die Cleveland-Metaller SUNLESS SKY sind stilistisch nicht allzuweit entfernt von den Florida-Legenden, und doch liegen Welten dazwischen. Die Band um Juan Ricardo geht mit ihrem aktuellen Album nach "Firebreather" (2014) und "Doppelgänger" (2017) in die dritte Runde. Auf ein kompaktes Trio gesund geschrumpft sind sie, doch wer befürchtet, dass sich das negativ auf die Power der Band auswirken könnte, der irrt. Davon haben sie jede Menge, vielleicht sogar zu viel.
Mit einem markerschütterneden Schrei aus der Kehle Juan Ricardos startet das Vorspiel zum Wahnsinn stilecht. Mit knapp sechseinhalb Minuten ist der Titeltrack zugleich das längste Stück des Albums und zieht gleich mal alle Register, die SUNLESS SKY ausmachen: Progressive US-Power mit unerwarteten Rhythmuswechslen, Breaks und Wendungen, abgefahrene Gitarrensoli und die ganz eigene, unverwechselbare Stimme von Juan Ricardo. Dass sich an dieser wieder die Geister scheiden werden, ist wohl vorprogrammiert. Der Mann beherrscht sein Handwerk zweifelsfrei - mehr noch, man könnte seinen die Tonleitern permanent rauf und runter jagenden Gesang fast schon als Akrobatik bezeichnen. Allerdings kann sein Stil auf Dauer zur echt anstrengenden Herausforderung für so manchen Hörer (wozu sich auch der Verfasser dieser Zeilen zählt, Anm. d. Aut.) werden. Mit verkopften Songs wie "Into The Grey" schießen SUNLESS SKY zusätzlich sehr weit übers Ziel des Wahnsinns hinaus und lassen meinen Skip-Finger nervös zucken. Es geht aber auch anders - progressiv, unangepasst, aber dennoch straight genug, um sich an den Songstrukturen anhalten zu können. "Mastodon" wäre so ein Beispiel, oder das wirklich hörenswerte Schlußdrittel mit "Embers to Ashes (Pt 1)", "In Memoriam", "Eternal Sanctuary" und "Embers to Ashes (Pt 2)".
Wenn diese Platte erst das Präludium zum Wahnsinn war, können wir uns auf eine höchst interessante Fuge gefasst machen. Und mit "interessant" meine ich vor allem: "herausfordernd". Wen genau das Trio Infernale mit "Prelude To Madness" erreichen will, ist mir allerdings nicht ganz klar. Sie sitzen stilistisch großteils zwischen den Stühlen und passen weder in die Prog noch in die US-Power Schiene so richtig hinein. Insgesamt bleibt ein mittelguter Eindruck - viel Licht, viel Schatten. Geht so.