TALAS - 1985

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VÖ: 23.09.2022
Bandinfo: TALAS
Genre: Heavy Metal
Label: Metal Blade
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Lineup  |  Trackliste

TALAS sind im Wesentlichen bekannt durch das Mitwirken von Bass-Legende Billy Sheehan (MR.BIG, DAVID LEE ROTH), die von 1979 bis zu ihrer Auflösung 1985 drei Alben auf den Markt hatten, aber nie über Insiderstatus hinauskamen.

Vierzig Jahre (!) nach dem letzten offiziellen Studio-Album "Sink Your Teeth Into That" erscheint mit "1985" nunmehr ein weiteres Studio-Langeisen der amerikanischen Truppe. "1985" deswegen, weil die Songs tatsächlich zum damaligen Zeitpunkt geschrieben wurden (bis auf "Black And Blue") und für Album Nummer vier vorgesehen waren, welches nunmehr dort weitermachen soll, wo vor Urzeiten aufgehört wurde. Billy Sheehan nach will man mit "1985" einen Schnappschuss der damaligen Bandphase in den Achtzigern ins Hier und Jetzt transportieren.

"Inner Mounting Flame" tritt gleich ordentlich aufs Gaspedal und ist ein Vorbote zu dem, was MR. BIG später mit "Daddy, Brother, Lover, Little Boy (The Electric Drill Song)" praktizierten. Ein flotter Banger mit dem unverkennbaren Billy-Sheehan-Bass und der ausdrucksvollen Stimme von Phil Naro. Dieser erlag leider im Jahr 2021 seinem langjährigen Krebsleiden, konnte aber noch alle Songs des Albums einsingen. R.I.P. Phil!

Mit '"I'll Take The Night" schließt sich gleich ein zweiter Song in der Machart des Openers an, ehe es mit "Crystal Clear" dann in eine etwas andere Richtung geht: Das Eingangsriff klingt wie von einem vergessenen THE POLICE-Song und auch der Rest des Stücks könnte von Sting und Company stammen und wäre unter deren Banner wohl ein todsichererer Hit geworden. Eine willkommene Abwechslung!

"Don't Try And Stop Me Tonight" hat einen schön treibenden Rhythmus, der Song schwächelt jedoch leicht im Chorus. 

"Do You Feel Any Better" ist eine Achtziger-Stadionhymne mit stampfendem Beat, "On The Take" ein leicht bluesiger straighter Rocker während "Come When You Call" mit einem funky Riff punkten kann. Allesamt Lieder, die Laune machen.

"The Power To Break Away" rockt auch flott vor sich hin, mit "Black And Blue" ist der einzig ruhigere Song vertreten, eine schnieke Bluesballade ohne Kitschfaktor. Wie bereits erwähnt, der einzige Song, der nicht aus dem Songfundus der Achtziger stammt, sondern offenbar aktuelleren Datums ist.

"Close To The Killer" ist zum Ende hin dann doch eine etwas schwache Nummer mit eher peinlichem "Lalala"-Chorus und ob es mit " 7IHd h" ein fast dreiminütiges Bass-Solo als Ausklang bedarf, sei einmal dahingestellt.  

Das Cover mit dem markanten Delorean-Auto soll natürlich an den "Zurück in die Zukunft"-Filmklassiker erinnern, welcher ebenfalls 1985 erschien. Das Cover hat Designer-Legende Hugh Syme (RUSH/FATES WARNING u.v.m.) gestaltet.

Zusammengefasst funktioniert die Zeitmaschine, die TALAS hier anwerfen, über weite Strecken doch recht gut. Das Album, welches mit Hilfe eines mobilen Aufnahmestudios zu großen Teilen in Drummer Mark Millers Wohnzimmer entstand, hat einen authentischen "Live"-Sound, der gut zu der Musik passt.

Überlassen wir Billy Sheehan das Schlusswort. Auf die Frage, warum man über ein TALAS Comeback anno 2022 begeistert sein sollte, sagte der Meister folgendes: "Es waren damals so viele Anhänger und unzählige andere großartiger Bands da, welche die 80er zu einem so besonderen musikalischen Erlebnis gemacht haben. Und es gibt auch so viele, die vielleicht nicht dort waren, sich aber auch in diesen Geist verliebt haben. Mit ihnen allen fühlen wir uns auf ganz besondere Weise verbunden.“

Dem ist nichts hinzuzufügen!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Martin Weckwerth (21.09.2022)

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