FALLUJAH - Empyrean

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VÖ: 09.09.2022
Bandinfo: FALLUJAH
Genre: Technical Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

2007 als High-School-Band in San Francisco gegründet, etablierten sich FALLUJAH schon nach wenigen Eigenproduktionen, um im Zirkus der Großen mitzuspielen. Das heißt, die Band wurde zurecht bei Major-Labels unter Vertrag genommen. „Empyrean“ lautet der Titel des 2022er Albums.   

Seltsam anmutend, das erste Lied „The Bitter Taste Of Clarity“ erinnert mit diesem wuchtigen Schlagzeugspiel, unterstützt durch den Bass und mit dieser darüber gelegten Melodie, die fast so klingt, als würde sie in einem anderen Tempo reüssieren, ebenfalls an eine Prog-Metal-Band, die unlängst ein bemerkenswertes Album lieferte: MESHUGGAH.

Radiant Ascension“, besticht durch ausgeklügelte Harmonien, da bleibt wenig zu wünschen übrig. Einziger Kritikpunkt: Der Gesang passt wie die Faust aufs Auge, was die härteren Passagen angeht, andererseits würde ich für die sanfteren Passagen Klargesang empfehlen. Als Beispiel könnte Mikael Akerfeld angeführt werden, bei dem eh alles zu Gold wird, das er anfasst, sozusagen ein Midas des nordischen Prog-Metals, wobei sowohl gegrowlter Gesang wie Klargesang ganz großartig funktionieren.

Embrace Oblivion“: Uff, die Kritik bezüglich des letzten Liedes wird hier durch die Band selbst korrigiert. Interessanterweise erinnert mich hier der Klargesang an eine Tech-Death-Band aus den Vereinigten Staaten – RIVERS OF NIHIL. Das Lied selbst ist gelungen, dieses Changieren zwischen Brachial-Tech-Death und ruhigeren Gefilden mit diesem für FALLUJAH sehr bemerkenswerten Harmonien, freut das Tech-Death-Herzerl.

Into The Eventide“: Musikalisch hätte ich hier wenig bis gar nichts auszusetzen, gut balancierter Tech-Death wird kredenzt. Wieder ist es der Gesang, der meiner Meinung, wie der musikalische Untergrund mehr Differenziertheit aufbringen müsste. Gut, das Interludium mit weiblichen Klargesang ist erfrischend und unberechenbar wie die See, jedoch taucht dieser nach wenigen Sekunden wieder ab. Etwa ein Duett wäre bestimmt nicht uninteressant gewesen.

Edens Lament“:  More of the same. Sehr dichter, gut ausgearbeiteter Metal, ich kann nicht verhehlen, dass ich diesen dichten Duktus nicht mögen wollte. Der Bruch erfolgt hier in Form eines Interludiums, das ein wenig jazzlastig anmutet, um kurz darauf wieder in Melodic-Tech-Death abzudriften.

Soulbreaker“: Zum zweiten Mal ein Lied, das dezent an „Immutable“ von MESHUGGAH erinnert. Nicht schlecht, jedoch nicht das stärkste Lied dieser Platte, dito „Duality Of Intent“ bzw. „Mindless Onipotent Master“, die ebenfalls etwas austauschbar wirken.

Celestical Resonance“: Eine instrumentale Nummer, die, wie der Titel des Liedes bereits vermuten lässt, sozusagen einen Dialog zwischen zwei Probanden, irdischen bzw. himmlischen Ursprungs, darstellt, ausgetragen mit musikalischen Mitteln. Wie sprechen über FALLUJAH, natürlich wurde diese Idee bestens durchdekliniert.

Artifacts“:  Es wird ein zweites Mal dezent an RIVERS OF NIHIL erinnert. Fast war ich ein wenig enttäuscht, weil kein Saxophon erklang. Musikalisch tip top, verwegene Takte wie Melodieführung.

Fazit: FALLUJAH kann kein schlechtes Album abliefern, dafür sind die Protagonisten dieser Band einfach zu gut, es muss allerdings ein finaler Kritikpunkt ins Feld geführt werden. Diese Art von Tech-Death war vor nicht allzu langer Zeit, in einem fernen, fernen Land ein Unikum. Mittlerweile gehört das einst neu Gewesene zum Standardrepertoire des technischen Metals. Das heißt natürlich nicht, dass diese Elemente nicht verwendet werden dürften, der Trick dabei ist, dass er nicht durchschaut wird. FALLUJAH geben dem Tech Death ihre eigene Note, allerdings hört es sich ab und zu an, als würden Versatzstücke verwendet werden. Diese nicht enden wollende Diskussion, ob eine Band ihren Sound ändern soll/darf/muss, ist müßig.  Ich sehe das letzte Album von MESHUGGAH bzw. RIVERS OF NIHIL etwa auf einer Stufe mit FALLUJAH, darum bewerte ich „Empyrean“ ebenfalls mit vier Punkten.  



 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Richard Kölldorfer (02.09.2022)

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