FIVE FINGER DEATH PUNCH - AfterLife

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VÖ: 19.08.2022
Bandinfo: FIVE FINGER DEATH PUNCH
Genre: Groove Metal
Label: Better Noise Records
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Lineup  |  Trackliste

Alles neu macht der…August?! Zwei Jahre nach "F8" beehren uns die Herren von FIVE FINGER DEATH PUNCH mit einem neuen Album namens "AfterLife" – einer Platte, von deren Cover alleine schon so mancher Fan Schaum vor der Kauleiste bekommen dürfte. Klar, die Frontpappe sieht ungefähr so aus wie jedes T-Shirt aus den Merch-Beständen der wohletablierten Höhenflieger aus Nevada. Aber spricht nicht gerade dieses Bekenntnis auf den harten Stil-Kern der Band für ein standesgemäßes Album, das durchlebte Pleiten, Pech und Pannen sowie Krisen vergessen lässt? Oder verlieren wir uns am Ende doch mehr im gepflegten Selbstabklatsch?

Die simple Antwort lautet: beides! Beides allerdings in dem löblichen Sinne, dass sich die Fünffinger-Totschläger zwar hier und da offensiv selbst in die Tasche greifen, ihre musikalischen und lyrischen Eigenreminiszenzen aber wohldosiert und treffsicher in ihr abermals fanorientiert komponiertes Neuwerk einfädeln. So bedient sich die Strophe des Openers "Welcome To The Circus" nahezu aufdringlich des Refrains von "Fake", das seinerzeit eines der Highlights von "And Justice For None" darstellte. Dazu ein zuckriger Refrain von der ohrwurmigen Sorte, die FFDP beherrschen wie ein alter Kater die Mäusejagd – und fertig ist der amtlich zündende Dienst am Kunden.

Oder nehmen wir im scheinbaren Kontrast dazu "Roll Dem Bones" unter die Lupe: ein Song, bei dem man wieder festhalten muss, dass er typischer wohl kaum sein kann – jedoch mit dem kleinen Unterschied, dass hier endlich mal wieder vom Anfang bis zum Ende durchgeholzt wird, was das Zeug hält. So wohlgefällig die bewährten Glukose-Refrains auch sind, so muss doch hin und wieder mal ein zünftiger Abriss von der Leine gelassen werden. Gesucht und gefunden – auch so macht Fanservice Spaß!

Doch trotz aller Beständigkeit kann "AfterLife" mehr als nur alten Bohnenkaffee aufwärmen. Der Titelsong bspw. lässt mit einem flutschigen Akustik-Intro und einem netten Melodeath-Unterbau aufhorchen, was die ansonsten standesgemäße Sause noch mal eine Ecke klebriger macht. Generell ist das Maß an Verspieltheit und Detailreichtum etwas höher als beim Vorgänger und auch an der gefühlsechten Front, an der FFPD letztlich immer (zuletzt mit "A Little Bit Off" auf "F8") punkten können, gibt es mit "Thanks For Asking" und "All I Know" wieder potenten Nachschub.

Zu besagtem Facettenreichtum gehört auch einmal mehr das bewährte Spiel mit dem Feuer (aus der Dose) – der vermehrte Einsatz synthetischer Klänge, der in "AfterLife" bspw. eine gute Figur macht, in "Judgment Day" hingegen kommerziell überfrachtet wirkt. In puncto Melodieführung zu 200% catchy as fuck, aber wie gesagt etwas kommerziell überfrachtet – schließlich sollen nicht irgendwann alle Songs so klingen wie die unsäglichen Remixes, die man in der Vergangenheit von guten Songs in den Äther geschossen hat. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung…die Meinung eines bekennenden Connaisseurs und Aficionados ungehobelter Klänge, der von klassischen Fressedick-Songs der Marke "Roll Dem Bones" einfach nicht genug bekommen kann.

Ist aber schlussendlich eh alles Jammern auf hohem Niveau, denn unterm Strich sammelt "AfterLife" genügend Pluspunkte, um ohne Mühe verdiente vier Punkte zu ergattern. Mit Großtaten wie "The Wrong Side Of Heaven And The Righteous Side Of Hell" oder "Got Your Six" mag "AfterLife" vielleicht nicht vollends gleichziehen, doch darf man im direkten Vergleich mit dem etwas weniger gimmickreichen "F8" getrost einen positiven Trend verzeichnen. Ein paar Hits, vereinzelte Tracks aus der Medium-Rare-Küche und summa summarum zwölf neue Mittel zur Suchtbefriedigung, die gut bis vortrefflich reinlaufen und sicherlich keinen Fan enttäuschen werden. Wohl bekomm's!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (15.08.2022)

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