BELLS AND RAVENS - What Death Cannot End
Bandinfo: BELLS AND RAVENS
Genre: Power Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup | Trackliste
Nach dem 2020er "In Our Blood"-Debut ist "What Death Cannot End" die zweite Scheibe des Projekts (?) von Ex-CONTRACRASH- Kopf Matt Carviero. Wir haben es hier mit einer hochwertigen Epic-Power-Metal Combo zu tun, die durch hochkarätige Gäste unterstützt wird. Die "Promis" sind hierbei natürlich Ex-SAVATAGE Zak Stevens sowie Tim "Ripper" Owens. Der Name der Truppe wurde übrigens von Edgar Allan Poes Gedichten "The Bells" und "The Raven" inspiriert.
Kommen wir zur gebotenen Musik. Weit über zwei Jahre wurde an dem Album gearbeitet und das ist durchaus hörbar, denn es gibt viele Details, welche man erst beim mehrfachen Hören erkennt, und auch bei den klassischen "Orchester"-Passagen wurde sich offensichtlich sehr viel Mühe gegeben.
"Your Last Sacrifice" ist der perfekte Einstieg in das Album, ein bombastischer Opener gespickt mit opulenten Chören, ohne aber zu kitschig-süss rüberzukommen. Die Produktion ist klar und differenziert und kann durchaus mit der Referenzklasse wie z.B. AVANTASIA mithalten.
Rippchen Tim Owens gibt auf "The Headless Horseman" seinen Einstand. Hier knallen die Doublebassdrums ordentlich. Owens hält sich hier zum Glück mit seinem Gekreische, das er oft mal übertreibt, doch sehr zurück drückt und dem Song seinen persönlichen Stempel auf.
Zak Stevens ist gesanglich aber doch eine weitere Qualitätssteigerung, er gibt auf dem mit über acht Minuten längsten Song "Scourge Of The Seven Seas" seinen Einstand. Das Stück hat ausufernde klassische Passagen und ist eher ruhig angelegt. Zaks noch immer vorzüglicher Gesang kommt sehr gut zur Geltung und man fühlt sich an selige SAVATAGE-Tage zurückerinnert.
Die ganze Scheibe ist schon fast wie eine kleine Metal-Oper angelegt, wenn man die ganzen Gäste betrachtet, und durchaus mit Tobi Sammets Erfolgsprojekt vergleichbar, wenn auch mit etwas härterer Ausrichtung.
Neoklassische Ausflüge ala Malmsteen findet man auf "What Death Cannot End" ebenfalls zuhauf, insbesondere auf "1773 (Symphony No 25 in G Minor KV 183 Allegro Con Brio)". Hier haben wir es mit einer Mozart-Adaption zu tun (ich gebe zu, ich habe es gegoogelt!), auf der Matt sein ganzes Können unter Beweis stellt. Ein Highlight des Albums.
Auch die etwas straighteren Stücke wie "Zone Of Pain" oder "Master Of My Fate" (nochmals mit Owens am Mikro) können überzeugen und machen Laune auf weitere Durchgänge. Hier schimmern auch immer wieder die alten EDGUY durch.
Am Ende gibt es dann noch einmal eine große Ballade mit "Martyrs & Illusionists (Home) Pt. 2", eine Mischung aus Oper, SAVATAGE/TRANSSIBERIAN ORCHESTRA und QUEEN. Episch eben.
Matt Carvieros langjähriger Weggefährte Claudio Sisto ist auf dem Album noch an den Schlagwerken zu hören, leider ist er im letzten Jahr überraschend verstorben, so dass "When Death Cannot End" sein Vermächtnis darstellt.
"When Death Cannot End" ist der Epic-Metal-Zielgruppe bedenkenlos zu empfehlen und sollte eine breite Zuhörerschaft ansprechen. Es würde mich nicht verwundern, wenn wir künftig von Meister Carviero auch einmal eine richtig große Rockoper mit weiteren prominenten Gastmusikern erleben werden. Das hier Gebotene ist jedenfalls mehr als vielversprechend.
Wer zur Entstehung des Albums etwas wissen will, wird hier sehr gut informiert: