FALLEN SANCTUARY - Terranova

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VÖ: 24.06.2022
Bandinfo: FALLEN SANCTUARY
Genre: Power Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

Man sagt ja, im Melodic und Power Metal hat man Einhörner im Kopf. Das Duo um Georg Neuhauser und Marco Pastorino hat Ohrwürmer im Kopf. Oder beides. Auf jeden Fall muss das Getier im Kopf unter die Leute. Und weil SERENITY, TEMPERANCE oder einschlägige antike Schlachten-Bosse und Rädelsführer nicht ausreichen, um angemessen auszumisten, musste ein neues Projekt her. FALLEN SANCTUARYs Erstling "Terranova" bietet nun ausreichend Platz für sprühenden und vor Ohrwürmern klebenden Melodic Power Metal, der sich vor Genre-Kollegen keineswegs verstecken muss. (In diesem Interview erzählt Georg Neuhauser auch ein wenig darüber.)

Nicht nur, dass Neuhausers Stimme vor Wiedererkennungswert nur so trieft, baut man bei FALLEN SANCTUARY durchgehend auf eine gesangliche Doppelspitze, was ohne Abstriche großartig zusammen funktioniert. Generell scheinen sich die beiden Chef-Einhörner in allen Belangen einig zu sein. Die Songs klingen von angenehm bis spannend, kommen mit intelligent gebasteltem Aufbau, einer guten Mischung aus Power und Eingängigkeit, ohne aber überladen zu wirken. Fast ein bisschen wie leichte, gut verdauliche Kost auf qualitativ hochwertigem Niveau – und für mein persönliches Empfinden ein massiver Pluspunkt, da man nicht mit musikalischen Materialschlachten weggeballert wird. Und ja, hin und wieder erkennt man die Helden und Vorbilder, aus welchem die ein oder andere Passage geboren sein mag, aber dies ist legitim, macht Spaß und wirkt trotz allem keineswegs abgekupfert. 

"Terranova" legt mit gleichnamigem Song recht flott und eingängig los und macht mit der gesanglichen Doppelspitze ein klares Statement, wie sowas zu klingen hat – übrigens wie auch erster Lebenszeichen "Broken Dreams", das selbst nach vielmaligem Hören noch immer als Ohrwurm des Jahres gekürt bleibt. "Now And Forever" startet dann ungleich schwerer und geerdeter, groovt und melodiet sich dann aber direkt in den Verlauf des Songs ein. Mehr Durchschlagkraft bei "Rise Against The World" oder "No Rebirth" (letzteres auch mit coolem Text), Mid-Tempo-Stimmung bei "To The Top", eine Portion episches Drama bei "Destiny" oder das akustische "I Can´t Stay" – jeweils immer mit einer vollen Wagenladung Melodie am Anschlag, arbeitet sich die Scheibe leichtfüßig durch und ist sowohl für nebenbei als auch zum Durchfeiern geeignet. Und auch für diejenigen, die sich gern über die Lyrics hermachen und sich die Texte zu Gemüte führen, kommt hier ordentlich was rum! Musik für alle Lebenslagen sozusagen! Abgerundet wird dann noch von "Wait For Me", erneut ein akustisches Stück zum Herunterkommen und Genießen – und auch hier beweist sich das Zusammenspiel der beiden Stimmen als großartig stimmig. 

FALLEN SANCTUARY ist mitnichten ein Projekt von Musikern, denen in den letzten Jahren "zu langweilig" geworden ist. "Terranova" hat Hand und Fuß und seine volle Berechtigung im Genre. Und in FALLEN SANCTUARY haben sich Musiker gefunden, die nicht nur ihre Ideen zusammenbringen, sondern diese auch mit Geschick und Qualität verwirklichen. Für Genre-Fans absolut empfehlenswert. Wenn das, wie ich sehr hoffe, keine Eintagsfliege bleibt, wird man FALLEN SANCTUARY im Melodic-Zirkus kaum noch wegbekommen!

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (26.07.2022)

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