Manowar - Gods of War - Live

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VÖ: 06.07.2007
Bandinfo: MANOWAR
Genre: Metal
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste

Nun also der Livemitschnitt der diesjährigen Gods of War – Tour, wo man mit Rhapsody und Holy Hell durch die Lande zog. Nach der obligatorischen Lautsprecheransage „Lady and gentleman, from the united states, all hail, MANOWAR!“ und dem rockigen MANOWAR – als einzigem Battle Hymns-Song – kommt „Call to arms“, und zu allererst fällt die schwache Stimme von Eric Adams auf (im Vergleich zur Earthshaker DVD zieht der Song hier klar den kürzeren), kurzatmig und mit einigen Problemen bei den Melodiebögen bleibt Adams über weite Strecken bei tiefen Tönen, was dem Song einen düstereren Anstrich gibt, jedoch in Punkto Agilität wenig mit dem geilen Heavy-Kracher gemeinsam hat, der Warriors of the world so sensationell eröffnete. Dann kommt mit „Gloves of metal“ ein uralter Song zu lang vermissten Live-Würden, und wer das gigantische Eröffnungsriff kennt, weiß was daraus hätte werden könnte, doch anstatt die Hyper-Gitarren-Bassspuren leiser zu drehen um Adams Stimme mehr Spielraum zu geben, wie es der Song fordert, brettern die Herren de Maio, Logan und Kolumbus mit allen Bombast durch den Song und zerstören jedwede Kauzigkeit. Schade! Einer nostalgischen Gänsehaut kann ich mich trotzdem nur schwer entziehen. „Each dawn i die“ funktioniert mit seinem fräsenden Gitarreninferno und Adams gesprochen, teuflischen Einsätzen allerdings hervorragend, und das höllische Lachen vor Logans oder besser Ross` Solo lässt die erste Bierdose krachen (in Wirklichkeit war es Martini bei mir!).

Ich hätte mir nicht träumen lassen, das MANOWAR diesen „Fighting-Kracher“ jemals (wieder) live spielen werden doch „Holy war“ ist der erste Höhepunkt der CD. Das hier ist MANOWAR von einer Seite, die nur der wirkliche Fan kennt; die Strophe von diabolischer Düsternis, der Refrain hymnisch edel und die majestätische Gitarrenstelle vor dem Solo von einem Logan, der einfach abartig versiert auf seiner Klampfe agiert, machen den Song zu einem wirklichen Klassiker. Auch Kolumbus weiß noch was ein Metal-Beat ist! Und dann offenbart sich Gott. „Mountains“: Joey`s monströse Basslinien und Logans betörende Gitarren sind nicht von dieser Welt! Adams Schreie lassen das Blut in den Adern gefrieren, ob dieser unglaublichen Stärke. HÖREN! HÖREN! HÖREN! Statt „Sign of the hammer“ kommt mit dem pfeilschnellen „The Oath“ ein nie bis selten gespielter Song zu Zug und knallt ohne Ende, noch besser als die Albumversion von 1985. Und gleich geht’s weiter mit dem überdrübengeilen Monster „Secret of Steel“, ebenfalls aus „Glory-Zeiten“. Joey spielt hier in einer halben Minute mehr unterschiedliche Töne als während eines ganzen „Warriors“ oder „Sons of Odin“. Logans Arpeggio-Soli tragen das Ihrige zu dem doomigen Grundton des Liedes bei. Die Zeiten haben sich geändert, geradezu sperrig wirken diese sechs Eingangslieder gegen Jene der Neuziger und sowieso zweitausender Jahre.

Natürlich! Mit „Sons of william`s tale“ unterbricht Joey die nostalgische Zeitreise und malträtiert seinen Piccolo-Bass um Rossini seine Aufwartung zu geben. „The gods made heavy metal“ leitet die spätere Bandphase ein. Der Song ist live der Hammer, auch wenn er zur Hell on wheels-Version nicht im geringsten heranreicht. Adams klingt irgendwie gelangweilt, was wenig zu dem Gute-Laune-Stück passt. Dafür dürfen die Fans einige Zeilen mitsingen. Die beiden Lieder „Die for metal“ und „Kings of Metal“ zeugen von einer unglücklichen Songauswahl, die, hätte man die Fans via Internet abstimmen lassen, sicherlich nicht hätten gespielt werden würden. Auch „Warriors of the world“ fehlt es an Eiern, hier ist ebenfalls der Earhtshaker-Version der Vorzug zu geben, überdies fehlen die geilen Schreie am Ende des Liedes. Die erste Cd schließt „Black wind, fire and steel, gewohnt brachial ab.

Die zweite Cd ist eine zwiespältige Angelegenheit. „The Blood Of Odin“ braucht kein Mensch, auch Glory Majesty Unity und Army Of The Dead sind überflüssig da sie ganz oder größtenteils aus der Konserve kommen. Auf der Bühne (mit pompöser Bühneschau mit Wikingerschiff) wohl eine coole Sache aber auf Cd wirken die Hörspielparts sinnlos. Sons of Odin ist, wie erwartet, das Live-Highlight von "Gods of war", astreiner Heavy-Metal der Superlative. Der Titeltrack und zweitlängste Song des Albums, der auch als Video-Version anzugucken ist, funktioniert live ebenfalls großartig. "Odin" und das ergreifende "Hymn of the immortal warrior" beenden die kurze Cd. Wo sind "Sleipnir", "Loki God Of Fire" und "Blood Brothers", die einzig richtigen Songs des neuen Albums?

„Gods of war – Live“ ist trotz einiger Schmankerl eindeutig das schwächste der bisherigen Live-Alben der Amerikaner. Außerdem ist das Booklet lieblos gestaltet, ohne Kommentare von den Jungs (ein „This album was made to hear it fucking loud“ oder „Death to false metal“ hätte schon sein können) und einem grottenschlechten Cover.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: rimbaud (08.07.2007)

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