UDO DIRKSCHNEIDER - My Way

Artikel-Bild
VÖ: 22.04.2022
Bandinfo: UDO DIRKSCHNEIDER
Genre: Heavy Metal
Label: Atomic Fire Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Der „German Tank“ wird 70 – und schenkt sich zum runden Geburtstag kurzerhand ein sehr persönliches Album. „My Way“ beinhaltet ganze 17 Coverversionen von Songs, die das Leben und die Karriere von Udo Dirkschneider geprägt haben. Wohl aus diesem Grund veröffentlicht er das Album auch schlicht unter seinem vollständigen Namen UDO DIRKSCHNEIDER, einmal mehr akustisch untermalt von den Musikern die ihn auch bei seinen diversen anderen Bands (ACCEPT, U.D.O., DIRKSCHNEIDER, DIRKSCHNEIDER & THE OLD GANG...) unterstützen oder unterstützt haben.

Eingeläutet vom Alex-Harvey-Cover „Faith Healer“ drückt das Album allen Songs durchgängig den  geballten U.D.O.-Stempel auf, der sich durch die Verbindung aus typischen Riffs und der charakteristischen Heliumstimme herauskristallisiert. Das funktioniert im Falle von Klassikern wie „Hell Bent For Leather“ (JUDAS PRIEST), T.N.T. (AC/DC) oder „We Will Rock You“ (QUEEN) natürlich äußerst prächtig – unterm Strich schraubt das die ansonsten durchaus unterschiedlichen Songs aber auf ein höchst gleichgeschaltetes Level herunter, dass sich im Laufe der nicht unerheblichen Spielzeit von über einer Stunde schon ein wenig Ermüdungs- bzw Abnützungserscheinungen einstellen.

So sind die Highlights, beziehungsweise interessantesten Tracks des Albums dann auch die ungewöhnlicheren Songs, in denen sich Udo auf Experimente einlässt – so zum Beispiel in dem von Akustikgitarre eingeleiteten „They Call It Nutbush“ von TINA TURNER, welches mit gelegentlich eingesetzten Trompeten angenehm aus dem Rahmen fällt. Es dauert zwar ein wenig, um mit dem vergleichsweise ungewohnten Sound warm zu werden, doch auf seine Art und Weise ist dieses Cover eines der authentischsten und damit auch besten auf „My Way“. Auch der WOLFSHEIM-Song „Kein Zurück“, in dem UDO DIRKSCHNEIDER erstmals in seiner Muttersprache singt, bleibt länger im Gedächtnis – darüber hinaus sind die meisten Cover allerdings bestenfalls nett, aber ohne wirklich zwingenden Mehrwert für den Hörer.

Zuvor erwähnte Ermüdungserscheinungen kommt man auch bei der markanten Stimme des German Tank nicht umhin zu bemerken, denn der Druck im sonst so hingebungsvollen Gekreische fehlt inzwischen schon deutlich erkennbar. Das ist aufgrund des fortgeschrittenen Alters nicht so sehr verwunderlich und war bereits auf dem im Vorjahr veröffentlichten „Game Over“ und vor allem dem Pandemie-LiveDVD „Live in Bulgaria“ offensichtlich, kratzt aber inzwischen nachhaltig am Mythos des ansonsten unkaputtbaren UDO DIRKSCHNEIDER.

Man merkt „My Way“ durchaus an, dass es ein Herzensprojekt ist, welches UDO DIRKSCHNEIDER hier umgesetzt hat, doch das rettet das Coveralbum nicht vor einer gewissen Eintönigkeit. Komplettisten und Harcore-Fans des German Tanks sollten sich das Scheibchen gerade wegen der gelungenen Experimente genauer ansehen, ansonsten wird es wohl eher aus reiner Nostalgie im Regal landen.

 



Ohne Bewertung
Autor: Anthalerero (27.05.2022)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE