HALESTORM - Back From The Dead

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VÖ: 06.05.2022
Bandinfo: HALESTORM
Genre: Rock
Label: Atlantic Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

HALESTORM sind wohl eine der am härtesten arbeitenden Bands im gesamten Business, was sich bislang mehr als ausgezahlt hat. Das ständige Touren und die  Veröffentlichung ausnahmslos hochwertiger Alben hat dazugeführt, daß die Truppe an der Speerspitze des Modern Rocks steht - Grammy-Gewinn inklusive.

Als Ende 2019 das lange Touren zum 2018er "Vicious"-Album ein Ende fand, sollte 2020 ein neues Album in Angriff genommen werden. Was dann passierte ist hinlänglich bekannt. Dazwischen gab es noch eine EP namens "Re-Imagined",  ehe es auch Lzzy Hale und ihre Mitstreiter in den Lockdown verschlug und man sich allenfalls ums Songwring kümmern konnte.

Erst im Sommer 2021 gab es mit "Back From The Dead" neues Futter für die HALESTORM-Fangemeinde in Form des Titeltracks des kommenden Albums, ehe es vorsichtig wieder auf US-Tour zusammen mit EVANESCENCE ging.

                    

Nun liegt das neue Album also endlich vor. Waren die letzten Alben doch mit einigen poppigeren und Country-beeinflußten Stücken ausgestattet so ist "Back From The Dead" nahezu völlig frei von solchen Anklängen. Im Gegenteil - so aggressiv wie hier waren HALESTORM selten zu hören. LZZY röhrt und schreit sich in bester Manier durch die allesamt hochwertigen Songs und lotet ihren variablen Gesang so weit wie möglich aus.

Das ganze Album hat als Thema die Folgen der Coronapandemie zum Inhalt und ist von daher zwangsläufig düsterer angelegt. Fast alle Songs des Albums entstanden nach Pandemiebeginn und handeln von Indentitätskrisen, Überlebensfähigkeit und der Rückkehr ins "normale" Leben trotz mehrfacher Rückschläge.

Das dem Einstiegs-Titeltrack folgende "Wicked Ways" nimmt ebenfalls keine Gefangenen, hier spielt Drummer Arejay Doublebass-Drums, ein echter Kracher und mein persönlicher Lieblingssong des Albums.

Stücke wie das düstere  "Strange Girl" oder  "Brightside" sind weit von süsslichen Pop-Songs entfernt, die Aggressivität ist spürbar, man merkt dass die Truppe ihr aufgestauten Frust loswerden will und mit der Einstellung "machen wir ein Album als wäre es unser Letztes" zu Werke ging.

"The Steeple" ist eines der wenigen sofort eingängigen Lieder und von daher folgerichtig als Single ausgekoppelt, was die in kurzer Zeit erreichten siebenstelligen Klickzahlen auf youtube belegen.

                   

Ruhige Momente auf "Back From The Dead" sind eher selten, findet man aber auf jeder (Lp-)Seite jeweils am Ende. In "Terrible Things" bleiben die berühmten Lzzy-Screams in der Schublade und die gefühlvolle Seite ihrer Stimme steht dabei im Vordergrund. 

Das von Nick Raskulinecz (FOO FIGHTERS, MASTODON, ALICE IN CHAINS) mit Scott Stevens (SHINEDOWN, DAUGHTRY, NEW YEARS DAY) gemeinsam produzierte Werk hat einen äußerst druckvollen Sound, die Gitarren werden dabei besonders betont.

In der zweiten Hälfte des Albums überzeugen das herrlich groovende "I  Come First", das dem Titel entsprechende "Psycho Crazy" und der live sicher gut abgehende Stampfer "Bombshell".

Besonders erwähnen muss man den Abschlußtrack "Raise Your Horns". Erwartet man bei dem Titel einen Smasher, zu dem man die Pommesgabeln schwingt, handelt es sich hier um eine reine Pianoballade, bei der Lzzy so nebenbei ihre bislang stärkste Gesangsleistung überhaupt abruft. Wer war nochmal Adele?

Kommen wir zu den Kritikpunkten, die man bei "Back From The Dead" anführen kann: Die Spielzeit ist mit nicht einmal 35 Minuten schon sehr "kompakt" geraten, vor allem nachdem seit dem letzten Album bereits vier Jahre ins Land gezogen sind. Des weiteren fehlen mir ein oder zwei schnellere Nummern im Stil von "Love Bites". Fast alle Nummern bewegen sich im Midtempobereich und ähneln sich in ihrer Machart manchmal doch etwas zu stark. Da wäre noch etwas mehr Abwechslung  besser gewesen.

Letztlich ist "Back From The Dead" dennoch ein mehr als überzeugendes Album geworden, bei dem erfreulich wenige Kompromisse zugunsten eines höheren Härtegrades gemacht wurden. Anders als bei den vorigen Alben benötigen die Songs jedoch einige Durchläufe mehr, ehe sie zünden. Entfalten werden sich die Stücke dann wahrscheinlich wirklich erst live. Auf der gemeinsamen Europatour mit ALTER BRIDGE und MAMMOTH WVH im Herbst kann man dann die Probe aufs Exempel machen.

Was Drummer Arejay Hale zum Album und zu den geplanten Aktivitäten der Band zu sagen hat könnt ihr hier in unserem Interview nachlesen.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Martin Weckwerth (04.05.2022)

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