NAZARETH - Surviving the Law

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VÖ: 15.04.2022
Bandinfo: NAZARETH
Genre: Hard Rock
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Und da sind sie wieder - NAZARETH!
Eine Band die 1968 begann und seit den 70ern absolut Kult ist. Ihre Hits wie "This Flight Tonight", "Dream On" oder "Love Hurts" kennt jeder. Dass sie seit ein paar Jahren wieder aktiv unterwegs sind und Alben aufnehmen, wissen aber die wenigsten. 

Vom Ursprungs Lineup ist nach über 50 aktiven Jahren nur mehr Gründungsmitglied Pete Agnew am Bass über. (Er wird heuer 76 !!) Die Bandmitglieder sind seit dem letzten Album "Tattooed On My Brain" (2018) gleich geblieben, und der neue Sänger Carl Sentance ist wieder am Mikro zu finden. Pete Agnew macht gute Arbeit, den Hard Rock der Band in die 20er Jahre des neuen Jahrtausends zu bringen und Carl Sentance, der meiner Meinung nach den Stil der Band durch seinen Einstieg ordentlich aufgefrischt hat, sorgt auch bei der neuen Scheibe wieder dafür, dass NAZARETH auf "Surviving The Law" sehr akzeptabel klingt. 

Die 14 neuen Songs sind fast durchwegs solider Hardrock mit guten Riffs und eingängigen Melodien sowie klassischem Songwriting, das natürlich die Ursprünge in den 70ern nicht leugnen kann. Wie knackig es sein kann, zeigt schon der Starter "Strange Days". Man hört hier den alten Vibe raus, das rockig Beschwingte, das NAZARETH immer so gut von der Hand ging. Der Sound besticht mit einer lässig-erdigen Linie, die ordentlich groovt, und guten Vocals sowie Chorus-Parts, die zum Mitsingen einladen.  


 

Auf ähnlicher Linie befinden sich "Mind Bomb", "Falling In Love" (trotz des Titels ist das nichts Softes, sondern was Knackiges), "Sinner", das einen ziemlichen Speed drauf hat und wo man fast automatisch ins Mitrocken verfällt, weil der Rhythmus einen mitnimmt, ob man will oder nicht, oder "Love Breaks". All diese Nummern grooven, rocken, haben easy und gut zusammengestrickte Riffs und Rhythmen und liefern insofern eine nette Sounduntermalung für die Party die Ü-50-Rock-Party. 

Rockige Mitläufer, die einen guten Sound drauf haben und an die alten Zeiten erinnern sind "Runaway", "Better Leave It Out" oder "Ciggies And Booze". "Sweet Kiss" klingt nach Psychedelic Rock, also ein wabernder Sound, den man am besten eingeraucht und mit Flower Power Klamotten anhört.

Völlig aus der Reihe tanzt das bluesige, jazzige, von Keyboards dominierte und emotional mit sehr viel Hingabe gesungene "You Made Me". Ein Song, den ich so nicht erwartet hätte, und der mir nach mehrmaligem Anhören immer besser gefällt. Dazu muss man aber sagen, dass dieses Stück absolut nicht einer Rockband entspricht. Das ist was anderes, das ist unerwartet, nichtsdestotrotz ist es sehr gut.

Natürlich sind bei 14 Songs auch ein paar dabei, die nicht ganz so überzeugend sind, sondern ein wenig nach Lückenfüller klingen und von Ähnlichkeiten oder Wiederholung leben. Dazu gehört z.B. das nach Oldie klingende "You Gotta Pass It Around" mit seinen wabernden 70er Gitarren, das gleichmäßig dahin tüdelnde "Let The Whisky Flow" oder "Waiting For The World To End" - hier wiederholt sich für meinen Geschmack der Text einfach zu oft.

Was man auf dem Album nicht findet (und auch auf dem 2018er nicht fand), das sind die Herzschmerz-Stücke wie "Love Hurts", für die die Band mal so bekannt war. Von dieser Richtung hat man sich eindeutig abgewandt.

Im Endeffekt ist man mit "Surviving The Law" gut in der Zeit nach Corona gelandet und liefert alles, was Rock ausmacht: erdigen Sound mit guten Beats, dazu ein wenig Keyboard und 70ies Schnick-Schnack. Die neue Scheibe ist es auf jeden Fall anhörbar.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (13.04.2022)

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